Gesundheitspolitik

Apothekenzahl in Bayern sinkt

BAV-Wirtschaftspressekonferenz: Hubmann vermisst Kompromissbereitschaft der Kassen

München (ks). Die Zahl der Apotheken in Bayern ist erneut zurückgegangen. Sie lag Ende März dieses Jahres bei 3332; davon waren 2715 Hauptapotheken und 617 Filialapotheken. Ende 2012 waren es insgesamt noch 15 Apotheken mehr. Diese Zahlen präsentierte der Bayerische Apothekerverband (BAV) bei seiner Wirtschaftspressekonferenz am 16. April in München. Der BAV-Vorsitzende Dr. Hans-Peter Hubmann und Verbandsgeschäftsführer Dr. Stefan Weber beklagten überdies die starre Haltung der gesetzlichen Krankenkassen in Sachen Grippeimpfstoff-Ausschreibung und Kassenabschlag.

Hubmann nannte das 2011 in Kraft getretene Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) als eine der Hauptursachen für diese Entwicklung: "Viele Apotheken haben die Belastungen durch das AMNOG nicht verkraftet. Allein in diesen zwei Jahren verzeichnen wir in Bayern 83 Apotheken weniger." Weber ergänzte, dass nunmehr der niedrigste Apothekenstand in Bayern seit Anfang der 90er Jahre erreicht sei. Auf eine Apotheke im Freistaat kommen durchschnittlich rund 3800 Menschen. Im gesamten EU-Durchschnitt seien es knapp über 3200 Menschen.

Impfstoffausschreibungen: Umdenken gefordert

Weiterhin forderte Hubmann von den bayerischen Krankenkassen ein Umdenken bei der Vergabepraxis von Grippeimpfstoffen. Trotz der schlechten Erfahrungen im letzten Herbst haben die gesetzlichen Kassen in Bayern die Grippeimpfstoff-Versorgung im Sprechstundenbedarf für die kommende Saison erneut öffentlich ausgeschrieben. Der Zuschlag soll voraussichtlich bis Ende Juni erfolgen. "Die Kassen müssen ein erneutes Chaos, das zulasten von Patienten, Apothekern und Ärzten geht, unbedingt vermeiden", forderte Hubmann.

Auch beim Apothekenabschlag vermissst der BAV die Kompromissbereitschaft der Kassen. Weber betonte erneut den Sonderopfer-Charakter dieses Rabatts in den vergangenen zwei Jahren: "Allein in diesen beiden Jahren flossen mit dem Zwangsrabatt insgesamt über 2,4 Milliarden Euro von den Apotheken zurück an die Kassen." Dennoch hatte sich der GKV-Spitzenverband geweigert, den vor 2011 geltenden Abschlagsbetrag in Höhe von 1,75 Euro als Ausgangsbasis für die Verhandlungen mit dem Deutschen Apothekerverband zu akzeptieren. Nun wird der Rabatt 2013 schiedsgerichtlich festgelegt. Bis dahin herrsche in den Apotheken Ungewissheit über die tatsächliche Ertragssituation, betont man beim BAV.

"Die gesetzlichen Krankenkassen bürden den Apotheken seit Jahren immer mehr bürokratische Frondienste auf. Gleichzeitig wollen sie ihnen über den Zwangsrabatt immer mehr Geld wegnehmen", ärgert sich Hubmann. Allein durch die Umsetzung der Rabattverträge und der Importquote, das kostenlose Inkasso von Zuzahlungen und Herstellerrabatten trügen Apotheken jährlich zu Einsparungen in Milliardenhöhe für die Kassen bei. Hubmann mahnte die Kassen an, die eigenen Verwaltungsausgaben auf den Prüfstand zu stellen. Diese hätten allein im Jahr 2011 mit über 9,3 Milliarden Euro rund 5,2 Prozent ihrer Gesamtausgaben ausgemacht. Der Anteil der 21.000 Apotheken an den Gesamtausgaben habe dagegen nur 2,3 Prozent betragen.

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