Gesundheitspolitik

Arzneimittelausgaben der GKV im Februar deutlich gesunken

Ausgaben kehren auf Vorjahresniveau zurück – 2012 mehr Rabattarzneimittel als je zuvor

Stuttgart (wes). Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für Arzneimittel sind im Februar 2013 stark zurückgegangen und bewegen sich wieder auf dem Vorjahresniveau. Auch die Anzahl der abgegebenen Packungen ist deutlich gesunken. Rabattverträge spielen eine immer wichtigere Rolle: Im vergangenen Jahr erreichte der Marktanteil von Arzneimitteln, die einem Rabattvertrag unterliegen, einen neuen Höchststand. Auch für patentgeschützte Präparate gibt es immer mehr Rabattverträge.

Nach dem starken Anstieg der Verordnungen und damit auch der Ausgaben für Arzneimittel im Januar diesen Jahres (+ 11,3 Prozent gegenüber Dezember 2012) haben sich die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Februar wieder normalisiert. Wie das Marktforschungsunternehmen IMS Health meldet, sank die Zahl der zulasten der GKV abgegebenen Packungen gegenüber Januar 2013 um 9,3 Prozent, die Ausgaben sanken um 11,0 Prozent. Vermutlich wegen des Wegfalls der Praxisgebühr zum Jahresbeginn waren die GKV-Arzneimittelausgaben im Januar rasant angestiegen. Der jetzige Rückgang auf das Vorjahresniveau ist eine Bestätigung dieser Theorie.

Rückkehr auf Vorjahresniveau

Obwohl die Apotheken seit 1. Januar einen niedrigeren Kassenabschlag abrechnen, stiegen die GKV-Arzneimittelausgaben gegenüber dem Vorjahres-Februar um lediglich 0,5 Prozent auf knapp 2,4 Mrd. Euro. Die Zahl der zulasten der gesetzlichen Krankenkassen abgegebenen Packungen stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,5 Prozent an. Dieser Anstieg hängt laut IMS Health ursächlich mit der starken Erkältungswelle in diesem Jahr zusammen. Diese kompensiere, dass es im Februar 2013 einen Arbeitstag weniger gab als im Februar 2012.

Den Berechnungen von IMS Health liegen die Apothekenverkaufspreise (AVP) der zulasten der GKV abgegebenen Arzneimittel (ohne Impfstoffe) abzüglich der von den Herstellern zu leistenden Zwangsrabatte sowie des Kassenabschlags zugrunde. Unberücksichtigt bleiben Einsparungen der GKV aus Rabattverträgen und Patientenzuzahlungen.

2012 mehr Rabatt-Arzneimittel

2,09 Mrd. Euro haben die gesetzlichen Krankenkassen 2012 durch die Arzneimittelrabattverträge eingespart – das sind rund 450 Mio. Euro mehr als im Jahr zuvor. Das hatte das Bundesgesundheitsministerium bereits Anfang März mitgeteilt. Laut IMS Health hatten 2012 183 pharmazeutische Unternehmen insgesamt 14.000 Rabattverträge mit 147 Krankenkassen abgeschlossen.

Wie bereits 2011 stieg auch 2012 der Marktanteil der Rabatt-Arzneimittel noch einmal an: 64 Prozent aller abgegebenen Generika unterlagen 2012 einem Rabattvertrag, nach 59 Prozent 2011 und 57 Prozent 2010. Damit erreichte der Rabattanteil im Bereich der nicht patentgeschützten Arzneimittel einen neuen Höchststand.

Ein Grund für dieses erneute Wachstum sieht IMS Health in der neuen Packungsgrößenverordnung, die am 1. Mai 2011 in Kraft trat. Sie sieht prozentuale Spannbreiten im Packungsinhalt der Normpackungen N1 bis N3 vor. Dadurch können mehr Arzneimittel ausgetauscht werden, da sie gleiche N-Größe haben, obwohl sich die Stückzahl in der Packung unterscheidet.

Patentgeschützt und rabattiert

Auch bei den patentgeschützten Arzneimitteln ist der Anteil der Rabattverträge deutlich gestiegen, er bewegt sich aber immer noch auf einem moderaten Niveau. Gut 19 Prozent der abgegebenen patentgeschützten Arzneimittel unterlag 2012 einem Rabattvertrag. Im Jahr 2009 hatte der Anteil noch bei 4 Prozent gelegen, seitdem wächst er stetig (2010: 9 Prozent, 2011: 16 Prozent).

Ein Großteil dieser patentgeschützten Rabatt-Arzneimittel entfällt laut IMS Health auf die Insulinanaloga, für die im Zuge des Ausschlusses von der Erstattungsfähigkeit Rabattverträge zwischen Herstellern und Krankenkassen geschlossen wurden.

Zunehmende Marktkonzentration?

Die zehn größten Anbieter deckten 2012 rund 74 Prozent des Rabattarzneimittelmarktes ab. Zwar ist damit ihr Marktanteil seit 2010 von damals 80 Prozent leicht gesunken. Er liegt aber immer noch deutlich über dem auf dem Gesamt-GKV-Markt: Hier decken die größten zehn Anbieter 50 Prozent ab. Berücksichtigt man allerdings die Konzernzugehörigkeit der zehn größten Hersteller, decken gerade noch drei Unternehmensgruppen über die Hälfte des Marktes mit Rabattarzneimitteln ab.



AZ 2013, Nr. 15, S. 1

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