Aus Kammern und Verbänden

Rainer Töbing: Abschied und Auszeichnung

Ernst-Dietrich-Ahlgrimm-Medaille für den ehemaligen Kammerpräsidenten

Rainer Töbing erhielt am 25. Februar die Ernst-Dietrich-Ahlgrimm-Medaille, die gemeinsame Ehrenmedaille des Apothekervereins und der Apothekerkammer Hamburg. Er wurde mit dieser hohen Auszeichnung für seine langjährige Arbeit für die Hamburger Apotheker und seine Verdienste als Kammerpräsident geehrt. Bei der Verleihung durch Töbings Amtsnachfolger Kai-Peter Siemsen und Dr. Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins, war auch Prof. Dr. Ernst Dietrich Ahlgrimm, der Namensgeber der Auszeichnung und Ehrenpräsident der Apothekerkammer Hamburg, anwesend. Etwa 100 Ehrengäste verabschiedeten Töbing bei einem Empfang an der Außenalster.

Kai-Peter Siemsen, Staatsrätin Elke Badde, Rainer Töbing (mit Ernst-Dietrich-Ahlgrimm-Medaille), ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf, Dr. Jörn Graue (von links).
Foto: DAZ/tmb

Mit Ausnahme des Pharmaziestudiums in Karlsruhe hat Töbing alle Stationen seines beruflichen Lebens in der Hansestadt verbracht. Nach dem Wehrdienst im Bundeswehrkrankenhaus war er für über 35 Jahre Inhaber der Schimmelreiter-Apotheke in Hamburg-Rahlstedt, die er nun verkauft hat. Schon als Praktikant war Töbing politisch engagiert. Als Apotheker übernahm er bald ehrenamtliche Aufgaben, beginnend mit der Prüfung von Apothekenhelfern. In den 1990er Jahren war er Vorstandsmitglied des Hamburger Apothekervereins, ab 2000 Vorstand der Apothekerkammer und von 2004 bis 2011 Kammerpräsident. Bei der Kammerwahl 2011 hatte er nicht mehr kandidiert. An seiner Alma Mater in Karlsruhe gründete er 2007 die "Stiftung Wissen plus Kompetenzen".

Beim Abschiedsempfang verwies ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf auf den Wahlspruch, den Töbing seiner Apotheke gegeben hatte: "Ihre Gesundheit ist unsere Aufgabe". Wolf würdigte das große Engagement, mit dem sich Töbing den vielfältigen Herausforderungen des Berufsstandes gestellt habe. Besonders wichtig sei für Töbing der Einsatz für die heilberuflich geführte, freie Apotheke. "Seine Sachlichkeit, seinen Kenntnisreichtum und seine unglaubliche politische Vernetzung hat Rainer Töbing mit hanseatischem Charme zielstrebig in allen Gesprächen mit unseren Partnern im Gesundheitswesen und der Politik zum Nutzen der Apothekerschaft eingesetzt", so Wolf.

Elke Badde, Hamburger Staatsrätin für Gesundheit und Verbraucherschutz, erklärte, sein Einsatz für Qualität ziehe sich als roter Faden durch Töbings Leben. Sie hob sein Engagement für die Qualität in der Kundenbetreuung hervor und verwies auf die "Hamburger Erklärung" der Apotheker, die eine Verpflichtung zur Beratung enthält und zu der regelmäßig Kundenbefragungen durchgeführt werden. Badde appellierte an die Kammer diesen Weg weiterzugehen.

Mann des Ausgleichs

Töbings Amtsnachfolger Siemsen erklärte, Töbing habe das Amt nicht nur bekleidet, sondern auch ausgefüllt und in besonderem Maße persönlich geprägt. Siemsen hob Töbings Engagement für die Öffentlichkeitsarbeit hervor, die jedoch ohne solide pharmazeutische Basis pharisäerhaft wäre. Daher sei Töbings Präsidentschaft auch geprägt gewesen von dem Willen, die pharmazeutischen Kompetenzen in den Apotheken auszubauen. In der politischen Arbeit sei Töbing ein "Mann des Ausgleichs" gewesen. Er suchte das Machbare und schlug den pragmatischen Weg ein. Die gemeinsame Arbeit des Vorstandes sei stets von Diskussionen um die beste Lösung, erfolgreicher Arbeit, respektvollem Umgang miteinander und dem Blick über den Tellerrand hinaus geprägt gewesen.

Mit einer sehr persönlichen Rede bedankte sich Dr. Jörn Graue für die hervorragende Zusammenarbeit. Töbing habe alles gut gerichtet, der "Unruhestand" sei ihm vergönnt. Graue erinnerte daran, dass die Kammer erst 1954 gegründet wurde, nachdem der Senat 1899 eine solche Kammer als "überflüssig, wenn nicht gar von Übel" bezeichnet hatte. Die Aufgaben wurden damals vom Verein wahrgenommen.

Trotz Bedenken optimistisch

Töbing richtete seinen Dank an die Hamburger Apotheker: "Es war eine wunderschöne Zeit, für Sie und mit Ihnen arbeiten zu dürfen. Ich hoffe, die Mehrzahl von Ihnen war mit meiner Tätigkeit zufrieden." Seine vielen Aufgaben habe er aus gesellschaftlicher Verantwortung gern übernommen, er habe aber den Eindruck, dass immer weniger Mitbürger dazu bereit seien. Anstelle von Wut forderte Töbing mehr Begeisterung, Elan, Produktivität, Innovationen, aber auch Demut und messerscharfe Intelligenz für neue, faszinierende Ideen. Für die Zukunft der Apotheken gab er zu bedenken, dass viele Apotheken demnächst altersbedingt zum Verkauf stehen, aber nur noch 20 Prozent der Studierenden an einer Selbstständigkeit interessiert seien. Töbing schloss seine Rede mit einem Zitat des Clowns Charlie Rivel: "Der Optimist hat nicht weniger oft unrecht als der Pessimist, aber er lebt froher."


"Erfolg ist der Sieg der Einfälle über die Zufälle."

Heinz-Günter Wolf, ABDA-Präsident

tmb



DAZ 2012, Nr. 9, S. 103

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