Prisma

Valium inside?

Eine primäre Hypersomnie ist relativ selten. Die davon Betroffenen sind in ihrem Alltag jedoch stark eingeschränkt. US-amerikanische Wissenschaftler haben nun Hinweise auf die Ursache der Krankheit gefunden: ein körpereigenes Benzodiazepin.

Patienten mit primärer Hypersomnie schlafen nachts bis zu zehn Stunden und sind am Tag dennoch permanent müde. Ein normaler Alltag ist für sie kaum zu bewältigen, der Leidensdruck entsprechend hoch. Wissenschaftler um David Rye haben nun möglicherweise einen Ansatzpunkt gefunden, der für eine Therapie genutzt werden kann. Sie untersuchten Liquor-Proben von Hypersomnie-Patienten und entdeckten darin eine peptidartige Verbindung, die wie ein körpereigenes Benzodiazepin zu wirken scheint. Das führte die Forscher auch gleich zu einem Behandlungsansatz: Durch Gabe des Benzodiazepin-Antagonisten Flumazenil lässt sich die Wirkung der Verbindung aufheben. Hypersomnie-Patienten, die Rye mit Flumazenil behandelte, waren deutlich weniger müde, teilweise ließ sich die Tagesmüdigkeit sogar völlig beheben. Problematisch ist derzeit noch die kurze Wirkdauer von Flumazenil. Rye experimentiert daher nun mit Retard-Formulierungen.


ral


Quelle: Rye, D. E. et al.: Sci. Transl. Med. 2012; 4 (161): 161ra151



DAZ 2012, Nr. 48, S. 6

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