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Engagement – ja, aber

Wipig setzt sich für Honorierung von Präventionsdienstleistungen ein

BERLIN (jz). Apotheken leisten seit Langem ihren Beitrag zur Gesundheitsprävention – aber noch immer erhalten sie dafür keine entsprechende Honorierung. Das Wissenschaftliche Institut für Prävention im Gesundheitswesen (Wipig) setzt sich daher in der Politik dafür ein, dass sich dies ändert. "Wir Apotheker können und wollen uns in der Prävention engagieren und gemeinsam mit den anderen Leistungserbringern […] den Menschen in unserem Land helfen, gesund zu bleiben", schreibt die Sprecherin des Institutsdirektoriums, Cynthia Milz, in der Oktoberausgabe des "Politikbriefs".
Das Wipig setzt sich für Präventionsmaßnahmen ein - und für eine gerechte Honorierung hierfür.

Apotheker zählen aus Sicht der Krankenkassen und in vielen politischen Diskussionen nicht zu den Hauptakteuren der Prävention, kritisiert Milz. Eine Honorierung der apothekerlichen Präventionsleistungen werde durch die GKV bislang verweigert, indem die Aufnahme der Apotheker in den GKV-Leitfaden Prävention verwehrt wird. In diesem legt der GKV-Spitzenverband derzeit die inhaltlichen Handlungsfelder und qualitativen Kriterien für die Leistungen der Kassen in der Primärprävention und betrieblichen Gesundheitsförderung fest (Umsetzung von §§ 20, 20a SGB V).

Das Potenzial für eine erfolgreiche Prävention wird aus Milz Sicht insoweit nicht vollständig genutzt. Denn dafür wäre eine flächendeckende Vernetzung aller relevanten Akteure im Gesundheitswesen erforderlich – also auch der Apotheker. "Was wir in diesem Bereich leisten können, zeigt unter anderem der Erfolg unseres wissenschaftlichen Projekts Herzensangelegenheit 50+." Ziel dieses Projektes war es, die individuellen Herzerkrankungs-Risikofaktoren von Patienten zu erfassen und sie – falls erforderlich – einer ärztlichen Behandlung zuzuführen oder zu einer Lebensstiländerung zu motivieren.

In einem aktuellen Thesenpapier erläutert das Wipig nun, warum Apotheker unverzichtbar für umfassende Gesundheitsprävention sind: Sie sind einerseits Anlaufstelle für Patienten – täglich kommt es zu 3,5 Millionen Kundenkontakten. Darüber hinaus fungieren sie als Schnittstelle zwischen den unterschiedlichen Gesundheitsberufen. Zudem zählt die Beratung und Betreuung zu den Hauptaufgaben des Apothekers. Wohl ein entscheidender Faktor, wenn man bedenkt, dass viele Apotheken ihre Kunden ein Leben lang begleiten.

Das Institut versucht nun, den Druck auf die Politik zu erhöhen und diese dazu zu bewegen, eine Vergütung für apothekerliche Präventionsdienstleistungen einzuführen. Beim parlamentarischen Abend der bayerischen Apotheker Anfang November in Berlin hat man offenbar bereits einige gute Gespräche mit Abgeordneten führen können. Nun soll die Forderung des Instituts in die nationale Präventionsstrategie einfließen, die dem Wipig zufolge kurz vor ihrer Verkündung steht. Zudem gibt es in der Politik Überlegungen, einen nationalen Präventionsrat zu etablieren, in dem sich die Apotheker einen Platz erhoffen.

Wann die Präventionsstrategie der Bundesregierung tatsächlich publik gemacht wird, ist indessen unklar. Zeitweilig hieß es, noch diesen Herbst solle ein Paket vorgestellt werden – doch der Herbst ist nun fast vorbei und bislang liegt nichts vor. Die Idee vom Präventionsrat mag hier exemplarisch sein: Aus dem Bundesgesundheitsministerium ist zu hören, dass es sich hierbei um einen Vorschlag aus der Union handele, der beim Koalitionspartner allerdings auf wenig Gegenliebe stoße.



DAZ 2012, Nr. 48, S. 22

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