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Italien gibt Novartis-Grippeimpfstoffe frei

Kommt Begripal® ohne Kanüle tatsächlich noch?

BERLIN (ks). Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gibt weiterhin Grippeimpfstoffe frei – bald könnte auch das lang erwartete Begripal® ohne Kanüle von Novartis Vaccines dabei sein. Die italienische Arzneimittelbehörde (AIFA) hat Ende letzter Woche die Weichen hierfür gestellt und die in Siena produzierten Grippeimpfstoffe des Unternehmens wieder freigegeben. Fraglich ist, wann Begripal® dann in die Apotheken und Arztpraxen gelangt – und ob sich dann noch jemand gegen Influenza impfen lassen möchte.
Doch noch in dieser Saison Der lang erwartete Grippeimpfstoff Begripal ohne Kanüle von Novartis Vaccines könnte es doch noch in dieser Grippesaison in die Apotheken schaffen. Das PEI hat den Impfstoff vergangene Woche wieder freigegeben.  Foto: Imago

Italien hatte einen Anwendungsstopp von Agrippal® (in Deutschland Begripal®) und Fluad® verhängt, nachdem man in den Impfdosen Ausflockungen entdeckt hatte. Daraufhin beschlossen auch einige andere Länder, zunächst auf eine weitere Auslieferung und Anwendung des Impfstoffs zu verzichten. So zog auch das PEI fünf Chargen zurück. Die Schweiz und Kanada hoben ihren Auslieferungsstopp vorletzte Woche wieder auf. Nun haben auch die italienischen Behörden ihre Untersuchungen und Analysten abgeschlossen. Mit dem Ergebnis, dass die Impfstoffe sicher und wirksam sind.

Mit der Freigabe durch die italienischen Behörden steht einer Lieferung auch in die Bundesrepublik im Grunde nichts mehr im Wege. Die Rede ist von rund einer Million Impfdosen für den deutschen Markt – angeblich handelt es sich um das so lang vermisste Begripal® ohne Kanüle. Fluad® soll dagegen nicht mehr nach Deutschland kommen, heißt es vonseiten Novartis.

Erleichterung bei Novartis

Novartis begrüßte die Entscheidung der italienischen Behörden. "Die Patientensicherheit hat höchste Priorität für uns und wir waren stets von der Qualität unserer Impfstoffe überzeugt", sagte Andrin Oswald, Leiter des Geschäftsbereichs für Impfstoffe und Diagnostika bei Novartis. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Begripal® und Fluad® stütze sich auf Daten, die in ausgedehnten klinischen Studien und in der Arzneimittelüberwachung erhoben worden seien. Dazu gehörten europaweit mehr als eine Million verabreichte Impfdosen in der laufenden Saison.

Erleichtert ist auch Tobias Sunderer, Geschäftsführer der Novartis Vaccines Vertriebs GmbH. Schließlich war das Unternehmen in dieser Saison exklusiver Rabattpartner für Grippeimpfstoffe aller gesetzlichen Krankenkassen in Bayern, Schleswig-Holstein und Hamburg. Und dort wartet man seit Wochen vergeblich auf den "Gewinner-Impfstoff" Begripal® ohne Kanüle. Stattdessen gilt es, Dosen anderer Hersteller habhaft zu werden, die jedoch teilweise anderen Bundesländern verpflichtet sind. Die Hamburger Krankenkassen verkündeten vergangene Woche immerhin, in der Hansestadt stünden in Kürze zusätzlich 70.000 Dosen an Grippeimpfstoff zur Verfügung. Ab 15. November sollte Sanofi 20.000 Dosen ausliefern, weitere 50.000 Dosen an Grippeimpfstoff seien ab dem 1. Dezember verfügbar. Vollversorgt ist Hamburg damit allerdings noch immer nicht.

Enge Zusammenarbeit mit dem PEI

Bei Novartis Vaccines setzt man nun "auf eine enge Zusammenarbeit mit dem PEI bei der Freigabe der Impfstoffe für den deutschen Markt". Wie schnell dort die Freigabe tatsächlich erfolgen kann und wie lange es dann dauert, bis die Impfdosen an Großhandel und Apotheken ausgeliefert werden, ist allerdings noch nicht klar zu sagen. In seiner Pressemeldung macht Novartis keine Zeitangaben. Es heißt lediglich, die Auslieferung des Impfstoffs solle "unverzüglich wieder aufgenommen werden, um den Nachschub für laufende Impfkampagnen sicherzustellen". Beim PEI will man keine Angaben zu den Herstellern der bei ihm eingereichten Chargen machen. Eine Sprecherin erklärte lediglich, es würden "permanent Chargen freigegeben". In der 45. KW waren der PEI-Statistik zufolge 15,7 Millionen Dosen freigegeben. In den Vorjahren waren um diese Zeit längst alle Impfdosen der Saison freigegeben – stets mindestens 20 Millionen.



DAZ 2012, Nr. 46, S. 30

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