Prisma

BMI sagt Krankheitsrisiken nur bedingt voraus

Bisher dient der Body-Mass-Index (BMI) nicht nur als Definition von Übergewicht, sondern auch zur "Vorhersage" der Entwicklung von Krankheiten. Eine Gruppe aus Israel stellt letzteres nun infrage.

Je höher der BMI, desto größer das Risiko für einige Krankheiten oder Stoffwechselstörungen. Das ist die bislang verbreitete Regel. In einer aktuell an der Yeshiva Universität durchgeführten Studie wurde nun die Aussagekraft des BMI in Bezug auf die Entwicklung von Krebs untersucht. Die Mitarbeiter um Geoffrey C. Kabat werteten dazu Daten von über 90.000 kanadischen Frauen auf die Entwicklung 19 verschiedener Krebsarten aus. Es fiel auf, dass nicht jede Krebsform mit einem erhöhten BMI in Verbindung gebracht werden konnte. So war z. B. das Risiko für Lungenkrebs bei Rauchern nicht aus dem Quotienten vorhersehbar, bei Nichtrauchern hingegen schon. Die Studienautoren wollen die Unterschiede in weiteren Studien klären, weisen jedoch darauf hin, dass der BMI nicht bei jeder Population oder Krankheit pauschal Anwendung finden sollte.


sk/ral


Quelle: Kabat, G.C. et al.: Am. J. Epidemiol, Online-Vorabpublikation,
DOI:10.1093/aje/kws270e



DAZ 2012, Nr. 46, S. 6

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