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Gift der Schwarzen Mamba soll Schmerzen lindern

Sie gehört zu den gefährlichsten Schlangen Afrikas: die Schwarze Mamba. Ihr Gift kann innerhalb kurzer Zeit töten. Für die Medizin ist es dennoch interessant. Französische Wissenschaftler haben darin zwei Peptide entdeckt, die als Ausgangsbasis für die Entwicklung neuer Analgetika dienen könnten.

Die Schwarze Mamba injiziert durch ihren Biss ein Gift, das muskellähmend wirkt und innerhalb von 20 Minuten zum Herz- undAtemstillstand führen kann.  Foto: mgkuijpers – Fotolia.com

Die von Forschern um Eric Lingueglia entdeckten Peptide sind sogenannte ASIC-Hemmer. ASIC (acid-sensing ion channels) sind natriumselektive und protonenaktivierbare Ionenkanäle. Sie sind auf nozizeptiven Schmerzfasern lokalisiert und spielen hier eine wichtige Rolle bei der Schmerzentstehung. Auch wird ihnen bei der zentralnervösen Schmerzverarbeitung eine Bedeutung zugeschrieben. ASIC-Hemmer sind daher als potenzielle Schmerzmittel interessant, und bereits seit längerem wird nach Substanzen geforscht, die einen entsprechenden Effekt vermitteln können. Bei der Untersuchung des Gifts der Schwarzen Mamba wurde man nun fündig. Die darin enthaltenen, Mambalgine genannten, Peptide wirkten in Untersuchungen sowohl im ZNS als auch im peripheren Nervensystem analgetisch und hatten auch bei neuropathischen Schmerzen eine lindernde Wirkung. Im Gegensatz zu Opiaten trat in den Versuchen unter Mambalgin-Gabe keine Atemdepression auf. Auch war der Gewöhnungseffekt bei den Schlangengift-Peptiden deutlich schwächer als bei Opiaten. Beide Aspekte lassen die Mambalgine als potenzielle Analgetika vielversprechend erscheinen. Bei den bislang durchgeführten Untersuchungen handelt es sich allerdings um In-vitro- und Tierstudien. Klinische Versuche stehen noch aus. Ob tatsächlich ein Schmerzmittel auf Schlangengift-Basis auf den Markt kommt, muss also abgewartet werden.


ral


Quelle: Diochot, S. et al.: Nature, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1038/nature 11494



DAZ 2012, Nr. 41, S. 8

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