Prisma

Antibiotika statt Operation

Bei einer akuten Appendizitis ist die operative Entfernung des Blinddarms die Standardtherapie. Eine schwedische Untersuchung legt jedoch nahe, dass in vielen Fällen eine Antibiose die Operation vermeidbar machen könnte.

Foto: groisboeck – Fotolia.com

Jeanette Hansson, Universität Gotheburg, wertete zwei Studien aus. Die erste verglich Blinddarm-OP mit Antibiotikagabe, in der zweiten wurden Patienten mit Blinddarmentzündung mit Antibiotika als First-line-Therapie behandelt. Hansson kam zu dem Schluss, dass Antibiotika in vielen Fällen die OP ersetzen könnten. "Einige Patienten sind so krank, dass eine sofortige Operation absolut notwendig ist. Aber 80 Prozent der Patienten, bei denen man mit der OP warten kann und zunächst Antibiotika verabreicht, genesen alleine durch die Medikation", so Hansson. Das Risiko einer erneuten Blinddarmentzündung innerhalb der folgenden zwölf Monate liegt bei letzteren allerdings bei 10 bis 15 Prozent. Hansson will nun prüfen, ob auch in diesem Fall eine Antibiose ausreicht und zudem erforschen, wie sich das Rückfallrisiko langfristig entwickelt.


ral


Quelle: Pressemitteilung der Universität Gotheburg vom 26.9.2012



DAZ 2012, Nr. 40, S. 6

Das könnte Sie auch interessieren

Antibiotika bei Blinddarmentzündung

Muss der Blinddarm wirklich raus?

Eine unkomplizierte Blinddarmentzündung muss nicht zwingend ein Fall für den Chirurgen sein

Antibiotika oder Operation?

Interview mit Prof. Dr. Dr. Peter Schmittenbecher

Nicht vorschnell den Goldstandard verlassen

Antibiotika bewähren sich bei unkomplizierter Appendizitis

Alternative zur Operation?

Die Therapie der Blinddarmentzündung ist im Fluss

Antibiotika oder Skalpell?

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.