Leserbrief einer "Wutapothekerin"
Soll man Kommentare zwar nicht kommentieren, kann ich doch nicht umhin, Herrn Ditzels Vermutung aufzugreifen, die Politik könne auf die Schließung von Apotheken hinarbeiten. Mein Güte, Herr Ditzel. So ist das halt, wenn man in einem Beruf sich bewegt, der von Frauen dominiert wird. Fragen Sie doch mal Frauen, die sich in Gesundheitsberufen aufreiben – Krankenschwestern, Pflegerinnen, Hebammen. Die werden seit Jahrzehnten wie der letzte Dreck behandelt – und jetzt sind halt die Apotheken dran. Die hatte die Politik bisher noch nicht als Teil der Berufsgattung "weiblich – also wenig wert" wahrgenommen, weil die Apothekenleiter ja meist Männer sind … Und die haben seit den Gesetzesreformen ja nix Eiligeres zu tun, als sich gegenseitig die Kehle durchzuschneiden. Seit vier Jahren bin ich selbstständig (ja – ein Küken mit Idealen!) und kucke mir das Spielchen an. 21.000 Apotheken, die sich gegenseitig wegmetzeln mit Mitarbeiterinnen, deren Berufe gesellschaftlich nix wert sind. Na entschuldigen Sie mal – wäre ich Politikerin, würde ich dieses frei Haus gelieferte Hackfleisch doch auch in die Pfanne hauen. Natürlich wissen die Politiker, was Apotheken alles leisten. Sie haben bloß auch begriffen, dass sie dafür nichts zahlen müssen.
Jutta Breiing, Bären-Apotheke Krefelder Str. 1, 47918 Tönisvorst, E-Mail: baeren-apothekeTV@web.de
DAZ 2012, Nr. 39, S. 101