Prisma

Bewegung hebt die Stimmung

Depressionen zählen zu den Krankheitsbildern, die mit einer hohen Rückfallquote verbunden sind. Es ist daher wichtig, nach einer depressiven Episode Strategien zu entwickeln, die einer erneuten Depression vorbeugen. Eine derartige Strategie scheint Bewegung zu sein.

Bewegung baut Stress ab - und scheint darüber bei Menschen nach überstandener Depression das Rückfallrisiko zu vermindern. Foto: Alterfalter –Fotolia.com

Wer bereits einmal eine depressive Phase durchgemacht hat, ist besonders anfällig für weitere. Als Grund hierfür wird angenommen, dass Menschen mit früheren Depressionen auf Stressoren verstärkt reagieren. Das macht sie wiederum anfälliger für erneute depressive Episoden. Mehr als 80% aller Patienten machen nach der ersten depressiven Episode mindestens eine weitere durch. Frauen sind insgesamt häufiger betroffen als Männer, weshalb sich Schweizer Wissenschaftler um Jutta Mata bei einer Studie auch auf Frauen fokussierten. Insgesamt 81 Frauen mit und ohne depressive Episoden in der Vorgeschichte nahmen an der Untersuchung teil. Die Probandinnen wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe fuhr 15 Minuten lang auf einem Hometrainer Rad, die andere Gruppe sah sich Zeitschriften an. Anschließend wurden allen Frauen zwei traurige Filmausschnitte gezeigt. Gesunde Frauen zeigten alle einen starken negativen Affekt nach dem ersten  Filmausschnitt und – wegen des Gewöhnungseffekts – eine geringere Reaktion auf den zweiten. Die Probandinnen, die früher eine Depression erlebt hatten und Zeitschriften lasen, berichteten von einem starken negativen Affekt nach dem ersten Filmausschnitt, der nach dem zweiten noch stärker wurde; sie machten also eine Sensibilisierung durch. Für die Forschenden interessant waren jene, die bereits eine Depression erlebt hatten und auf die Pedalen traten: Sie zeigten nach dem ersten Filmausschnitt ebenfalls einen negativen Affekt, dann aber eine deutlich schwächere Reaktion auf den zweiten – der Verlauf glich der Kontrollgruppe. Nur eine Viertelstunde Radfahren hatte also die beiden Gruppen in ihrer emotionalen Reaktion auf die Stressfaktoren vergleichbar gemacht. Der Effekt müsste nun durch weitere Studien außerhalb von Laborbedingungen und mit Männern bestätigt werden, so die Forschenden.


ral


Quelle: Mata, J. et al.: J. Abnorm. Psychol., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1037/a0029881



DAZ 2012, Nr. 39, S. 8

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