Prisma

Grapefruitsaft für Krebspatienten

Der Genuss von Grapefruitsaft hat auf die Bioverfügbarkeit vieler Arzneistoffe einen Einfluss. In der Regel wird daher von der „Kombination“ abgeraten. US-amerikanische Wissenschaftler haben den Grapefruit-Effekt nun jedoch bei Krebspatienten gezielt genutzt.

Im Rahmen einer Phase-I-Studie setzten Onkologen um Ezra Cohen Grapefruitsaft als pharmakokinetischen Modulator für Sirolimus ein. Der Wirkstoff, der eigentlich zur Verhinderung von Abstoßungsreaktionen nach Organtransplantation entwickelt wurde, gilt auch als möglicher Kandidat für die Krebstherapie. Allerdings wird er im Darm teilweise von Bakterien abgebaut, so dass zur Erzielung von ausreichenden Wirkspiegeln relativ hohe Dosen verabreicht werden müssen. Durch den Genuss von Grapefruitsaft kann die Bioverfügbarkeit von Sirolimus erhöht werden. In der Studie konnten Probanden, die täglich etwas mehr als 0,2 Liter Grapefruitsaft tranken, mit einem Drittel der optimalen Sirolimus-Menge die gleiche Wirkung erzielen wie Studienteilnehmer, die den Wirkstoff alleine erhielten. Grapefruitsaft könnte somit eine „therapeutische“ Option für Krebspatienten werden. Allerdings müssen hierfür noch weitere Studien durchgeführt werden.


ral


Quelle: Cohn, E.E.W. et al.: Clin. Canc. Res., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1158/1078-0432.CCR-12-0110



DAZ 2012, Nr. 33, S. 6

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