... auch DAZ noch

26 Prozent mehr Antibiotika

Mittelohrentzündungen sind bei Kindern ein häufig anzutreffendes Problem. Wie die Techniker Krankenkasse (TK) mitteilt, begegnen offenbar immer mehr Ärzte ihm mit der Verordnung von Antibiotika. Innerhalb von zwei Jahren ist die Zahl der bei der TK versicherten Kinder zwischen drei und zwölf Jahren, die bei der Diagnose Mittelohrentzündung ein Antibiotikum verschrieben bekommen haben, um 26 Prozent gestiegen.

Kinder leiden häufig unter Mittelohrentzündungen– benötigen aber nicht immer Antibiotika. Foto: Imago


Wie gründlich ein Arzt die Verordnung eines Antibiotikums abwägt, hängt unter anderem davon ab, wo er praktiziert. Der Anfang dieses Jahres veröffentlichte „Faktencheck Antibiotika“ der Bertelsmann-Stiftung hat gezeigt, dass es bei der Verordnung von Antibiotika für Kinder in Deutschland große regionale Unterschiede gibt. So ist die Verordnungsprävalenz in Sachsen-Anhalt mit 50,6 Prozent deutlich höher als z. B. in Schleswig-Holstein mit 31,1 Prozent oder in Baden-Württemberg mit 33,8 Prozent.

Zudem hat die Studie ein unterschiedliches Verordnungsverhalten in den Facharztgruppen gezeigt. „Bei nicht eitrigen Mittelohrentzündungen, bei denen Antibiotika laut Leitlinien nur in Ausnahmefällen angezeigt sind, verordnen 33 Prozent der Allgemeinmediziner Antibiotika, aber nur 17 Prozent der Kinderärzte und neun Prozent der HNO-Ärzte“, so die Studienautoren. Bei Lungenentzündungen, bei denen eine Antibiotikaabgabe per Leitlinie empfohlen werde, verordneten dagegen 80 Prozent der Kinderärzte Antiinfektiva, aber nur 66 Prozent der Hausärzte.


th/ral



DAZ 2012, Nr. 33, S. 114

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