Prisma

Neue Haut aus der Spraydose

Ein Ulcus cruris stellt Mediziner noch immer vor große Probleme. Auch unter optimalen Bedingungen stehen die Chancen schlecht, dass die Wunde völlig abheilt. Und in jedem Fall dauert der Heilungsprozess sehr lange. Beschleunigt werden soll er mithilfe eines neu entwickelten Sprays, das allogene Keratinozyten und Fibroblasten enthält – also sozusagen neue Haut zum Aufsprühen.

Einfach aufsprühen Ein Spray, das allogene Keratinozyten enthält, soll die Wundheilung bei venösen Ulzera beschleunigen. Foto: picsfive - Fotolia.com

Seit einiger Zeit wird versucht, schlecht heilende venöse Ulzera durch Transplantation von allogenen Keratinozyten zu behandeln. Die transplantierten Zellen, die selbst absterben, setzen in der Wunde Zytokine frei und stimulieren darüber die körpereigene Wundheilung. Ein vielversprechender Ansatz, den die Firma Healthpoint Biotherapeutics durch ihr neu entwickeltes Spray vereinfachen und somit für mehr Patienten zugänglich machen will. Das Spray besteht aus zwei Komponenten. Die erste Komponente enthält Fibrinogen, die zweite eine Suspension aus Keratinozyten und Fibroblasten. Nacheinander auf die Wunde gesprüht, soll das "Hautzellen"-Spray die Wundheilung fördern. In einer placebokontrollierten Studie mit 228 Patienten, die seit sechs bis 104 Wochen unter einem Ulcus cruris litten, erwies sich das Spray bereits als wirksam. Im Rahmen der Studie wurden zwei unterschiedliche Dosierungen mit jeweils zwei Applikationsintervallen getestet. Als Placebo diente ein Spray, das nur Fibrinogen enthielt. Primärer Studienendpunkt war die Veränderung der Wundgröße nach zwölf Wochen. Am effektivsten erwies sich in der Studie ein Spray, das 500.000 Zellen pro Milliliter enthielt und in 14-tägigem Abstand aufgesprüht wurde. Im Vergleich zu Placebo ging unter diesem Spray die Wundgröße um 16 Prozent stärker zurück. Auch konnte mit diesem Spray bei 70 Prozent der Anwender inner-halb des Studienzeitraums ein Abheilen der Wunde erreicht werden (vs. 46 Prozent unter Placebo).


ral

Quelle: Kirsner, R. S. et al.: Lancet, OnlineVorabpublikation,
DOI: 10.1016/S0140-6736(12)60644-8



DAZ 2012, Nr. 32, S. 8

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