Prisma

Was unsere Gene über unser Parkinson-Risiko aussagen

Unter der Leitung von Tübinger Wissenschaftlern wurde in einer internationalen Studie die Bedeutung neuer genetischer Risikofaktoren für die Parkinson-Krankheit in verschiedenen Bevölkerungsgruppen untersucht. Die Studienautoren sehen darin einen Schritt in Richtung einer personalisierten Risikoabschätzung für Parkinson.

Dank des technischen Fortschritts bei genetischen Untersuchungen können mittlerweile mit relativ kleinem Zeitaufwand große Patientengruppen auf Risiko-Gene für bestimmte Krankheiten untersucht werden. Im Fall der Parkinson-Krankheit wurden dafür bislang typischerweise Parkinson-Patienten aus Regionen wie Westeuropa oder den USA untersucht. Unklar war, ob und inwieweit die in diesen Untersuchungen gefundenen Risikofaktoren sich auch auf andere Bevölkerungsgruppen weltweit übertragen lassen.

Tübinger Wissenschaftler hatten bereits im Jahre 2004 gemeinsam mit Kollegen aus den USA ein Konsortium zur Erforschung der genetisch-epidemiologischen Ursachen der Parkinson-Krankheit (GEO-PD) gegründet. Die aktuelle Studie entstand im Rahmen dieses Konsortiums in Zusammenarbeit von Parkinson-Spezialisten aus 19 Ländern und vier Kontinenten und wurde durch Fördermittel der Michael J. Fox Stiftung unterstützt. Die auf diese Weise zusammengetragenen DNA-Proben von mehr als 17.000 Patienten und Kontrollpersonen haben nun erstmals ermöglicht, die Ergebnisse großer genomweiter Assoziationsstudien in verschiedenen Patienten-Populationen weltweit zu überprüfen und hinsichtlich ihrer Bedeutung in der jeweiligen Bevölkerung einzuordnen. Dabei zeigt die Studie die besondere Bedeutung des bevölkerungsspezifischen Kontextes bei der Interpretation und Gewichtung der genetischen Risikofaktoren.

Anhand der Studie können Risiko-Gene für die Parkinson-Krankheit benannt werden, die über Verlaufsuntersuchungen der betroffenen Merkmalsträger eine Aussage zum natürlichen Voranschreiten der Erkrankung ermöglichen. Dies ist laut den Studienautoren ein erster Schritt in Richtung einer zukünftigen personalisierten Risiko-Modellierung für Träger der verschiedenen Genveränderungen.


hel/ral


Quelle: Sharma, M. et al.: Neurology 2012, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1212/WNL.0b013e318264e353



DAZ 2012, Nr. 31, S. 8

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.