DAZ aktuell

KBS schließt 234 Rabattverträge

Trotz Kritik auch Quetiapin-Filmtabletten vergeben

BERLIN (jz). Die Krankenversicherung Knappschaft-Bahn-See (KBS) hat 234 Rabattverträge geschlossen. Mit 53 erhielten Stadapharm (19) und Konzerntochter Aliud (34) die meisten Zuschläge, gefolgt von der Gruppe Hexal/1A Pharma (47). Die Kasse hatte insgesamt 115 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen ausgeschrieben, unter anderem auch Quetiapin. Der Branchenverband ProGenerika hatte daraufhin die Ausschreibung des Neuroleptikums kurz nach Patentablauf als Behinderung des Wettbewerbs beanstandet.

ProGenerika-Geschäftsführer Bork Bretthauer kritisierte die Ausschreibung des Wirkstoffs 13 Tage nach Patentablauf des umsatzstarken Seroquel® als völlig unverständlich. „Der Wettbewerb im Generikamarkt entsteht wie in anderen Märkten dadurch, dass Unternehmen sich mit ihren Produkten am Markt etablieren können“, erklärte er im April. Dafür brauche es risikobereite Unternehmen und Zeit, bis sich der Wettbewerb entwickle. Die Knappschaft fand ihre Rabattpartner: Ab Oktober erhalten die rund 1,7 Millionen Versicherten der Kasse das Neuroleptikum von Hexal, TAD und der Bietergemeinschaft Teva-Ratiopharm.

Das Neuroleptikum zählt zu den 71 der 115 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen, für die die Krankenkasse mehrere Vertragspartner wollte – für die übrigen 44 suchte sie einen Exklusivpartner. Bei den mehrfach vergebenen Wirkstoffen konnten Stadapharm und Aliud bei insgesamt 49 Losen, die Gruppe Hexal/1A Pharma bei insgesamt 37 Losen und die Bietergemeinschaft Teva-Ratiopharm bei 26 Losen punkten. Die meisten Exklusivverträge gingen an Hexal/1A Pharma.

Nicht für alle Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen konnten Zuschläge erteilt werden – für neun Lose ging kein Angebot ein. Bei den mehrfach zu vergebenden Losen waren dies Betamethason valerat (Creme und Salbe) und Quetiapin-Retardtabletten. Bei den exklusiv zu vergebenden Wirkstoffen/Wirkstoffkombinationen fand sich kein Rabattpartner für Betamethason valerat (Lösung und Lotion), Budesonid, Eprosartan und Hydrochlorothiazid, Nifedipin und Trospium (überzogene Tabletten).



DAZ 2012, Nr. 31, S. 17

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