DAZ aktuell

Celesio-Umbau kommt voran

Movianto-Verkauf an US-Medizinproduktehändler so gut wie perfekt

STUTTGART (lk). Der vom neuen Vorstandsvorsitzenden Markus Pinger vor Jahresfrist angekündigte Umbau des Stuttgarter Pharmahändlers Celesio kommt voran. Als ersten konkreten Schritt gab Celesio am 24. Juli den Verkauf seiner Logistiksparte Movianto an Owens & Minor, Inc., einem führenden amerikanischen Großhändler von Medizinprodukten und Logistikdienstleister, bekannt. Einen Tag zuvor waren zudem Medienberichte aufgetaucht, dass es auch beim geplanten Verkauf der Apothekenmarke DocMorris vorwärts geht.
Die Umbaumaßnahmen bei Celesio nehmen allmählich Form an.

Nach ersten Analysteneinschätzungen kommt Celesio mit dem erzielten Verkaufspreis von 130 Mio. Euro beim Movianto-Engagement mit einem blauen Auge davon. Das gesamte Movianto-Abenteuer wird vermutlich mit einer schwarzen Null aus der Celesio-Bilanz ausgebucht werden können.

Als Erfolg wertet Celesio, dass mit dem Verkauf an Owens & Minor die gesamten 1800 Arbeitsplätze bei Movianto erhalten bleiben sollen. Der US-Spezialist für den Handel mit Medizinprodukten will Movianto zu seinem europäischen Brückenkopf ausbauen. Über den Movianto-Kauf hinaus beabsichtigen Celesio und Owens & Minor, die Möglichkeiten für gemeinsame Projekte in den Bereichen Distribution und Logistik im Gesundheitsmarkt zu prüfen.

Wie bereits mehrfach berichtet, erfolgt der Verkauf des seit 2004 zu Celesio gehörenden Arzneimittellogistikers Movianto im Rahmen einer grundlegenden strategischen Neuausrichtung. Celesio hatte im Oktober 2011 angekündigt, sich künftig auf das Kerngeschäft mit Pharmagroßhandel und Apotheken zu konzentrieren, das über 95 Prozent des Konzerngeschäfts ausmacht. Im Zuge dessen wurde ein Verkauf des ehemaligen Geschäftsbereichs Manufacturer Solutions geprüft und beschlossen, zu diesem gehört auch die Tochtergesellschaft Movianto.

Markus Pinger, Vorstandsvorsitzender von Celesio zum Verkauf: „Wir sind dabei, die Veräußerung von Movianto schneller als geplant umzusetzen. Dies können wir mit der Möglichkeit gewinnbringender Partnerschaften mit dem führenden US-amerikanischen Unternehmen Owens & Minor im europäischen Maßstab verbinden. Mit großer Konsequenz setzen wir unsere neue Strategie Schritt für Schritt um. Beim Verkauf kommt es uns im Interesse der Movianto-Mitarbeiter vor allem auf die Qualität des Käufers an. Mit Owens & Minor haben wir einen potenziellen Investor, der eine erfolgreiche Weiterentwicklung von Movianto mit neuen Perspektiven ermöglicht. Dies ist für alle Beteiligten eine rundum gute Lösung.“ 

„Durch den beabsichtigten Erwerb von Movianto ergänzt Owens & Minor ihre bestehenden Aktivitäten in der Arzneimittellogistik um ein in Europa führendes Unternehmen und erweitert damit ihre Marktpräsenz und ihr Volumen im Logistikgeschäft“, so der Vorstandsvorsitzende von Owens & Minor, Craig R. Smith. „Unsere Industriepartner sind immer stärker daran interessiert, auch international mit Owens & Minor zusammenzuarbeiten, und Movianto bietet uns eine hervorragende Plattform in Europa.“

Spannend bleibt vorerst die Zukunft von DocMorris. Der von Celesio beabsichtigte Verkauf seiner Apothekenmarke kommt offenbar ebenfalls voran. Bei der mit der Investorensuche beauftragten Deutschen Bank haben sich mehrere Interessenten gemeldet. Wie aus informierten Kreisen zu erfahren war, gibt es ausländische Interessenten, aber auch mindestens einen deutschen Kaufaspiranten. Namen werden nicht bestätigt. Die Verkaufsgespräche befinden sich aber noch im Anfangsstadium, so dass sich zurzeit keine Prognose über die Zeitabläufe stellen lässt. Celesio will bis zum Jahresende einen Käufer gefunden haben. Offiziell gibt es von Celesio zum Stand der Gespräche keine Stellungnahme.

Die „WirtschaftsWoche“ berichtete letzten Samstag unter Berufung auf Unternehmenskreise, die Marke werde „voraussichtlich vom deutschen Markt verschwinden“. Einen Grund für eine Einstellung der zum Verkauf stehenden Marke wurde in dem Bericht nicht genannt. In Deutschland wird der Name DocMorris von 160 inhabergeführten Apotheken geführt.

Dass der Name DocMorris nach dem Verkauf vom deutschen Apothekenmarkt verschwindet, wird jedoch in der Branche als „hoch spekulativ“ eingestuft. Über die Verwendung der DocMorris-Markenrechte entscheide schließlich der neue Eigentümer. Kern der DocMorris-Marke ist die niederländische Versandapotheke.



DAZ 2012, Nr. 30, S. 27

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