ADEXA-Info

An die Mitglieder der TGL-Nordrhein

Sehr geehrte Damen und Herren,

als Apothekeninhaber sind Sie Mitglied der Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter Nordrhein und haben damit die Entscheidung getroffen, Ihre tariflichen Interessen als Arbeitgeber durch die TGL vertreten zu lassen.

Damit haben Sie sich auch für Tarifstandards entschieden, die Ihnen mühsame individuelle Gehalts- und Rahmenverhandlungen in Arbeitsverhältnissen weitgehend ersparen und darüber hinaus für gleiche Bedingungen in den tarifgebundenen Apotheken sorgen. Dies wiederum sichert den sozialen Frieden und reduziert oder verhindert die sogenannte "Schmutzkonkurrenz".

Dabei hatten Sie sicher auch vor Augen, Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angemessen zu entlohnen und Arbeitsbedingungen zu schaffen, die für beide Seiten akzeptabel sind.

Dies ist bereits seit über zwölf Monaten nicht mehr der Fall: Die TGL -Nordrhein verweigert seitdem Tarifverhandlungen bzw. unterbreitete inakzeptable Vorschläge, die zuletzt (Anfang 2011!) eine Gehaltserhöhung von 0,5 Prozent vorsahen und damit die Bezeichnung Angebot nicht verdienen.

Im Vergleich dazu wurden die Gehälter für das restliche Bundesgebiet bereits Anfang 2011 um 2 Prozent angehoben. Seit Januar 2012 fließen außerdem tariflich vereinbarte Beiträge für eine betriebliche Altersvorsorge.

Als tarifschließende Partei haben wir keine Rückmeldungen aus dem Bundesgebiet erhalten, dass die zweiprozentige Gehaltserhöhung 2011 "unangemessen" gewesen sei. Allerdings sehr wohl Stellungnahmen verärgerter Apothekenmitarbeiter aus Nordrhein, die diese Un gerechtigkeit nicht nachvollziehen können. Besonders unverständlich war den Mitarbeitern die Verwei gerung der arbeitgeberfinanzierten betrieblichen Altersvorsorge. Laut einer Umfrage hätten sich 90% diese sehr gewünscht.

Daher ist es für die Mitarbeiter in Nordrhein nicht plausibel, warum nicht wenigstens diese Erhöhung gezahlt werden konnte, die im Übrigen kaum die Inflation ausgleicht. Außerdem sind Umsatz- bzw. Rohertragszahlen in Nordrhein keinesfalls schlechter als im Rest der Republik.

Da liegt die Frage nahe, ob Sie in Zeiten eines wachsenden Fachkräftemangels gut vertreten sind. Westfalen-Lippe, Niedersachsen und Hessen sind nicht fern. So manche angehenden Pharmazeuten werden sich für eines dieser Länder entscheiden, um ihr PJ zu absolvieren – oder gleich für die pharmazeutische Industrie. Das gilt natürlich auch für ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die Anforderungen in öffentlichen Apotheken sind, wie wir alle wissen, sehr hoch, und qualifiziertes Personal wird rar.

Sorgen Sie bei der anstehenden Mitgliederversammlung der TGL -Nordrhein dafür, dass eine zukunftsweisende Tarifpolitik betrieben wird! Stellen Sie Ihre Führungsqualitäten unter Beweis und beenden Sie die Blockadehaltung! Ihre Mitarbeiter haben es verdient, und Ihre Patienten und Kunden werden es Ihnen danken!


Die ADEXA-Tarifkommission



DAZ 2012, Nr. 3, S. 95

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