Aus Kammern und Verbänden

"Nicht nur verwalten – gestalten!"

Feierliche Verabschiedung von Dr. Jürgen Kögel

Dr. Jürgen Kögel, Gründungspräsident der Landesapothekerkammer Brandenburg, der zum 27. Februar 2012 nach exakt 20 Jahren seine Tätigkeit als Präsident beendet hatte, wurde am 19. Juni unter großer Beteiligung von Repräsentanten der ABDA und der Landesapothekerkammern mit einem Festakt im geschichtsträchtigen und prachtvoll restaurierten Schloss Neuhardenberg feierlich verabschiedet.

Dr. Jürgen Kögel Foto: LAK Brandenburg

Kögel, in Leipzig groß geworden, dann aber über Jahrzehnte ein "Sachse in preußischen Diensten" (so ABDA-Vize Friedemann Schmidt), sei in allen Diskussionen immer bestens vorbereitet, "preußisch korrekt und nicht sächsisch locker" gewesen – so sein Weggefährte Dr. Hans Dobbert, der Ehrenpräsident des Apothekerverbandes Brandenburg, in seiner Laudatio. Kögel sei klar gewesen, dass Veränderungen nur erfolgreich sein können, wenn man die Basis mitnimmt. Nach der Wende, nach Verabschiedung der gesetzlichen Voraussetzungen sei auch in Brandenburg alles Schlag auf Schlag gegangen. Brandenburg sei damals partnerschaftlich von den nordrhein-westfälischen Kammern unterstützt worden. Kögel habe dabei deutlich gemacht, dass für die anstehenden Privatisierungen Mut und Eigeninitiative gefordert seien. Er habe nie gezweifelt, dass die Apotheker fähig seien, ihren Versorgungsauftrag zu erfüllen. Dazu sei aber eine heilberufliche Orientierung der Apothekerschaft unerlässlich, die auch bei ökonomischem Druck zu verteidigen sei.

Kögel hat sich in den Kammer- und ABDA-Gremien auch dadurch einen Namen gemacht, dass er mutig unbequeme Fragen stellte. Das gilt z. B. für die "Zweitverblisterung". Er hat in deutlichen Worten auf die Nachteile und Gefahren dieses Verfahrens hingewiesen – insbesondere für die Patienten. Opportunistisches Schweigen war und ist seine Sache nicht, wenn er die pharmazeutische Qualität in Gefahr sieht. Kögel, so Dobbert, wollte gestalten – nicht nur verwalten. Es ist ihm gelungen.

Um den Berufsstand verdient gemacht Jens-Andreas Münch zeichnete Dr. Jürgen Kögel mit der Wilhelm-Meissner-Medaille der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt aus. Foto: LAK Brandenburg

Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, überreichte Kögel die Wilhelm-Meissner-Medaille. Sie ist nach dem Apotheker Wilhelm Meissner (1792 – 1853) in Halle an der Saale benannt, der den Begriff "Alkaloide" prägte. Mit der Medaille zeichnet die Apothekerkammer Sachsen-Anhalt Personen aus, die sich um den Berufsstand verdient gemacht haben. Münch betonte, Kögel habe sich konsequent für den Heilberufler und Arzneimittelfachmann Apotheker eingesetzt und dabei sachlich gestritten, ohne persönlich zu verletzen.

Nach einem faszinierenden Festvortrag ("Woher weiß die Natur, was rechts und links ist") des Magdeburger Wissenschaftstheoretikers Prof. Dr. Holger Lyre, der von seiner Herkunft her Philosoph und Physiker ist, berief sich Kögel auf Cicero, der gesagt haben soll, dass keine Schuld dringender sei als die, Dank zu sagen. Kögel, der ursprünglich auch Physik studieren wollte, dann aber doch bei der Pharmazie gelandet war, bekräftigte, dass für ihn Pharmazie ein solides naturwissenschaftliches Fundament haben müsse. Leider sei aber festzustellen, dass ökonomische und sogar "spirituelle" Elemente an Bedeutung gewonnen haben. 

Repräsentanten von Apothekerkammern und der ABDA sowie viele Weggefährten kamen zur Abschiedsfeier von Dr. Jürgen Kögel ins Schloss Neuhardenberg im märkischen Oderland.
Foto: LAK Brandenburg

Klaus G. Brauer

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