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Sulforaphan hemmt Tumorstammzellen

Sulforaphan ist ein sekundärer Pflanzeninhaltsstoff, der unter anderem in Brokkoli in größerer Menge vorliegt. Die Substanz wird seit Längerem hinsichtlich eines Benefits bei Krebserkrankungen untersucht. Nun haben deutsche Wissenschaftler neue Erkenntnisse zum Wirkmechanismus von Sulforaphan gewonnen.

Brokkoli hat sich in verschiedenen Studien als positiv hinsichtlich einer Krebsprävention bzw. dem Verlangsamen des Fortschreitens einer Krebserkrankung erwiesen.
Foto: Klosterfrau

Besonders bösartige Tumorstammzellen schützen sich mit einem bestimmten Stoffwechselweg, dem NFkappa-B-Signalweg, vor der Wirkung einer Chemotherapie. Sulforaphan, das in Gemüse aus der Familie der Kreuzblütler wie Brokkoli und Blumenkohl enthalten ist, blockiert genau diesen Signalweg und macht damit die Krebsstammzellen verwundbar. Eine Heidelberger Arbeitsgruppe um Ingrid Herr zeigte nun erstmals in Versuchen an Krebszellen und Mäusen, dass Sulforaphan die Tumorstammzellen darin behindert, sich zu regenerieren und zu vermehren. Kombiniert mit verschiedenen Chemotherapeutika verstärkt der Naturstoff deren Wirkung. Bei Mäusen, die eine Chemotherapie in Kombination mit Sulforaphan erhielten, hörte der Tumor vollständig auf zu wachsen und streute nicht mehr in andere Organe. Zusätzliche Nebenwirkungen traten nicht auf. Die Daten decken sich mit den Ergebnissen einer kanadischen Ernährungsstudie: Bei Patienten mit Prostatakarzinom verringerte der wöchentliche Verzehr von Broccoli oder Blumenkohl die Streuung des Tumors um 50 Prozent.

Den schützenden Effekt wies Ingrid Herr inzwischen auch bei einem weiteren Pflanzenstoff nach – bei Quercetin, das ebenfalls in Brokkoli, aber auch in Apfelschalen und in vielen weiteren Obst- und Gemüsesorten enthalten ist.


hel


Quelle: Mitteilung vom Universitätsklinikum Heidelberg



DAZ 2012, Nr. 25, S. 8

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