Prisma

Plasminogen für chronische Wunden

Die Therapie schlecht heilender Wunden könnte bald durch das körpereigene Plasminogen unterstützt werden. Direkt in eine Wunde injiziert, führte das Protein im Tierversuch zu einer raschen und guten Wundheilung.

Eine gefürchtete Komplikation des Diabetes ist der diabetische Fuß. Die chronischen Wunden führen bei vielen Betroffenen zur Amputation. Bessere Wundheilungsmethoden könnten dieses Schicksal möglicherweise abwenden. Foto: Wernecke

Schlecht heilende bzw. chronische Wunden, wie sie z. B. häufig bei Diabetikern vorkommen, bedürfen einer aufwendigen Behandlung und Pflege. Trotz moderner Methoden sind die Therapiemöglichkeiten bislang begrenzt. So kommt es bei vielen der weltweit ca. 350 Millionen Diabetikern zu Wunden im Fußbereich, die sich zu einem Geschwür weiterentwickeln, und bei mehr als zehn Millionen der davon Betroffenen ist eine Amputation unvermeidbar. Nun haben schwedische Forscher den Wundheilungsprozess intensiv studiert und körpereigenes Plasminogen als möglichen neuen Ansatzpunkt zur Behandlung schlecht heilender Wunden identifiziert. Plasminogen ist initial und unterstützend am Wundheilungsprozess beteiligt. Das Protein dient sowohl in der Anfangsphase als auch während des Heilungsvorgangs als eine Art Auslöser für den Entzündungsprozess. Mit der Entzündung beginnt dann die Regeneration des geschädigten Gewebes. Anders als bei gesunden Personen, die eine hohe Konzentration an Plasminogen aufweisen, haben Diabetiker eine verminderte Produktion des Proteins. Ihnen könnte es helfen, wenn man das Fehlende von außen zuführt. Im Tierversuch an Mäusen und Ratten konnten die Forscher um Yue Shen zeigen, dass der Heilungsvorgang sofort startet und eine Wunde komplett abheilt, wenn Plasminogen direkt hineininjiziert wird. Da es sich bei Plasminogen um eine körpereigene Vorstufe des Enzyms Plasmin handelt, hoffen die Forscher auf eine gute Verträglichkeit und die Möglichkeit die konventionelle Therapie mit Bandagen und Kompressen zu revolutionieren. Eine spätere Ausweitung der Indikationsgebiete in andere Wundversorgungsbereiche ist nicht auszuschließen.


sk


Quelle: Shen, Y. et al.: Blood, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1182/blood-2012-01-407825



DAZ 2012, Nr. 25, S. 8

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.