... auch DAZ noch

Sieben Prozent medikamentenabhängig

Pflegeheime sind Orte der Sucht: Männer trinken zu viel, Frauen schlucken zu viele Pillen. Das geht aus einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion hervor. "Nach Einschätzung der Pflegenden sind im Mittel sieben Prozent der Klienten in den stationären Pflegeeinrichtungen medikamentenabhängig", zitiert das BMG eine entsprechende Studie.

"Schätzungsweise bis zu zwei Millionen Menschen über 60 Jahre weisen einen problematischen Gebrauch sogenannter psychoaktiver Medikamente auf", vermutet SPD-Suchtexpertin Angelika Graf. Vor allem Frauen seien betroffen. Einen riskanten Alkoholkonsum haben ungefähr gleich viele Männer wie Frauen in der Altersspanne zwischen 60 und 69 Jahren – doch alkoholabhängig sind meistens Männer. Nach Daten des Robert Koch-Instituts und des Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA) trinken circa vier Prozent der Männer und drei Prozent der Frauen zwischen 60 und 69 chronisch zu viel. Abhängig sind in der Altersgruppe der 60 bis 64-Jährigen dagegen fast sieben Mal mehr Männer als Frauen (5,4 Prozent der Männer und 0,8 Prozent der Frauen).

Die SPD-Fraktion fordert angesichts dieser Zahlen, das Hilfs-, Informations- und Beratungsangebot für suchtkranke ältere Menschen auszubauen und Strukturen zu etablieren, um der Sucht im Alter effektiv entgegenzuwirken.


ral



DAZ 2012, Nr. 23, S. 146

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