Fachmedien

Neu in der Technologie

Begründet von Kurt H. Bauer, Karl-Heinz Frömming und Claus Führer, bearbeitet von Bernhard C. Lippold, Christel Müller-Goymann und Rolf Schubert, Pharmazeutische Technologie, Mit Einführung in die Biopharmazie, 9., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage 2012, 784 Seiten, 290 Abbildungen, 91 Tabellen, 79 Euro, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart,ISBN 978-3-8047-2552-2

Ein Lehrbuch, das in der neunten Auflage erscheint und das bereits die zweite Autoren- und Herausgebergeneration erlebt, muss nicht mehr beweisen, dass es gut ist. Der "Bauernführer Frömming" ist seit dem Erscheinen der ersten Auflage im Jahre 1986 zu einem Standardwerk geworden. Trotzdem erschrickt man zunächst, wenn die neunte Auflage neben der achten auf dem Schreibtisch liegt. Das neue Buch ist merklich dicker. Die Seitenzahl der achten Auflage betrug 487 Seiten, die der neunten weist 784 Seiten auf. Das Gewicht stieg von 1,06 auf 1,87 kg; trotzdem ist diese neue Auflage, verglichen mit den 5,45 kg von Ammon’s "Arzneimittelneben und -wechselwirkungen" immer noch ein Leichtgewicht. Schlägt man das Buch dann auf, darf man sich über einen einspaltigen Druck freuen, der das Lesen wesentlich angenehmer macht und gleichzeitig einen Teil der Zunahme der Seitenzahl erklärt.

Das Buch hat von Anfang an durch seine klare Gliederung und die enorme Bandbreite, die das Gebiet der pharmazeutischen Technologie mit allen Randerscheinungen abdeckt, bestochen. Erreicht wird das durch eine kurze, knappe Darstellung, die manchmal etwas "Lexikalisches" an sich hat. Dies kommt zum Beispiel auf den Seiten 265 bis 286 zum Ausdruck, auf denen die makromolekularen und oligomeren Hilfsstoffe besprochen werden. Die Art und Weise, wie dort einleitend die verschiedenen Begriffe und Methoden der Polymerisation besprochen werden, ist hohe Darstellungskunst. Das Buch ist damit nicht nur ein Lehrbuch, sondern auch ein Nachschlagewerk, das sowohl dem Studenten als auch dem Lehren-den den schnellen Zugriff auf Fachbegriffe sichert.

Neu aufgenommen wurden die Kapitel "Kindergerechte Arzneiformen" und "Medizinprodukte mit Schwerpunkt Verbandstoffe". Wesentlich überarbeitet wurde das Kapitel "Pflanzliche Drogenzubereitungen", wobei der Titel etwas irreführend ist, denn es werden auch Zubereitungen aus Frischpflanzen behandelt, die ebenfalls als Drogenzubereitungen bezeichnet werden, weshalb mir der frühere Titel "Pflanzliche Arzneizubereitungen" wesentlich besser gefällt. Eine wesentliche Überarbeitung und Erweiterung hat auch das Kapitel "homöopathische Zubereitungen" erfahren. Ob man allerdings im Rahmen eines Technologie-Lehrbuches auf den Hochpotenz-Streit eingehen sollte, mag dahingestellt sein. Weitere Aktualisierungen wurden vor allem in den Kapiteln "Verfahren und Grundoperationen", "Biopharmazie", "Parenteralia", "Feste Arzneiformen", "Mikropartikel, Nanopartikel und Liposomen" und am nunmehr umbenannten Kapitel "Pharmazeutisch-technologische Herausforderungen der Zukunft" vorgenommen. Die wirkstoffhaltigen Pflaster wurden in das Kapitel "Halbfeste Zubereitungen" übernommen, was ich unglücklich finde.

Was würde man sich als Technologe noch wünschen? Etwas mehr Maschinenkunde, zum Beispiel in den Kapiteln "Verfahren und Grundoperationen", "Halbfeste Arzneiformen" und "Feste Arzneiformen". Das Werk ist erstmalig in einem Zweifarbendruck erschienen, wobei bei Kapseln auf den Seiten 537 bis 540 ein Mehrfarbendruck verwendet wird. Man kann zwar darüber streiten, ob unbedingt mehrfarbige Darstellungen notwendig sind, wenn man sie jedoch wählt, dann hätte man im vorliegenden Fall an einigen anderen Stellen ebenfalls farbige Abbildungen einfügen sollen. Dies gilt beispielsweise für Pumpzerstäuber und Aerosole auf den Seiten 411 bis 413. Wenn man einem Studenten richtig böse will, fragt man ihn nach der Funktion dieser seit langem bekannten, aber immer noch nicht verstandenen relativ einfachen Apparate. Gleiches gilt für die Apparate zur Anwendung von Pulverinhalaten. Auch das Abfüllen von Druckgas-Aerosolzubereitungen wäre mit ein oder zwei Abbildungen wesentlich verständlicher.

Insgesamt knüpft die neunte Auflage in hervorragender Weise an die Vorgänger an. Neben Studenten und Lehrenden ist das Buch für Mitarbeiter in der Industrie, im Krankenhaus und in Behörden uneingeschränkt zu empfehlen.


Prof. Dr. Peter C. Schmidt, Nürnberg


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DAZ 2012, Nr. 23, S. 117

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