Prisma

"Argus-Augen" für Blinde

Ein winziger Chip, Argus II genannt, soll Patienten mit Retinitis pigmentosa zumindest einen Teil ihrer Sehkraft wiederbringen. Argus II ersetzt dabei einen Teil der Netzhaut.

Unter Retinitis pigmentosa, einer erblich bedingten Netzhautdegeneration, leiden allein in Deutschland zwischen 30.000 und 40.000 Menschen. Die Krankheit zerstört die Photorezeptoren in der Netzhaut und führt zur vollständigen Erblindung. Argus II soll dieses Schicksal ein Stück weit abwenden. Der Chip wandelt Bilder, die von einer Miniaturkamera in der Brille des Patienten erfasst werden, in elektrische Impulse um. Diese werden in das Auge übermittelt und stimulieren auf der Netzhaut verbliebene Nervenzellen, wodurch Lichtmuster wahrgenommen werden. Patienten lernen, diese Lichtmuster zu interpretieren. Das Sehfeld, in dem Licht wahrgenommen wird, umfasst im Zentrum etwa zehn Grad. Menschen, deren Lichtwahrnehmung erloschen war, können sich Hoffnung machen, nach erfolgreicher Operation und mehrmonatiger Reha- und Lernphase große Buchstaben und Objekte wieder erkennen zu können.


hel/ral


Quelle: Pressemitteilung der Universitätsaugenklinik Aachen



DAZ 2012, Nr. 23, S. 6

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