... auch DAZ noch

Jeder Dritte ist psychisch krank

27 Millionen Menschen in Deutschland, rund jeder Dritte, leiden unter psychischen Erkrankungen wie Depression oder Burn-out. Das geht aus Zahlen der KKH-Allianz hervor, die diese im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe "Berliner Dialog" vor Kurzem zur Diskussion gestellt hat.

"Es handelt sich bei Weitem nicht nur um eine Modeerscheinung, das belegen Daten über unsere Versicherten ebenso wie die Analysen zahlreicher Fachleute", kommentiert Ingo Kailuweit, Vorstandschef der KKH-Allianz, die Zahlen. Auffällig sei insbesondere der starke Anstieg bei Burn-out. So hätten Burn-out-Fälle unter Versicherten der KKH-Allianz allein zwischen 2009 und 2011 um 40 Prozent zugenommen. Insbesondere Akademiker und Arbeitnehmer in hohen Positionen litten unter Burn-out. "Möglicherweise spielt hier auch eine Rolle, dass Burn-out mittlerweile gesellschaftlich akzeptiert ist", so Kailuweit.

Die Gesamtkosten für die Volkswirtschaft durch psychische Erkrankungen wie Burn-out und Depressionen schätzt die KKH-Allianz auf mehr als 100 Milliarden Euro jährlich. Bis zum Jahr 2030 werden psychische Erkrankungen voraussichtlich zusammen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen die führenden Krankheitsursachen in den industrialisierten Ländern ausmachen.

Um psychischen Erkrankungen und insbesondere Fällen von Burn-out vorzubeugen, muss nach Ansicht der KKH-Allianz der Prävention am Arbeitsplatz eine deutlich größere Rolle als bisher zufallen. Hierbei ist die betriebliche Gesundheitsförderung von zentraler Bedeutung. "Sinnvolle Projekte etwa zum Stressmanagement und zur Qualifizierung von Führungskräften beim Thema Gesundheit sind besonders dafür geeignet, es bei gefährdeten Mitarbeitern erst gar nicht zum Burn-out kommen zu lassen", empfiehlt Kailuweit. Die Zahl der Firmen mit betrieblicher Gesundheitsförderung sei zwischen 2008 und 2010 um 35 Prozent gestiegen. "Gemessen an rund 400.000 Betrieben sind allerdings ca. 6500 teilnehmende Betriebe nur ein Tropfen auf den heißen Stein", so Kailuweit.


ral



DAZ 2012, Nr. 22, S. 114

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