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Betablocker senken Darmkrebsrisiko nicht

Seit Längerem gibt es Hinweise darauf, dass Betablocker das Krebsrisiko senken. Für Darmkrebs wurde diese Hypothese nun allerdings widerlegt.

Die Theorie, dass Betablocker das Krebsrisiko senken, stammt aus Laborversuchen, in denen das Stresshormon Noradrenalin Wachstum und Verbreitung von Krebszellen förderte. Betablocker hemmen die Wirkung dieses Signalmoleküls. Im Rahmen der "DACHS-Studie" suchten nun Heidelberger Forscher nach Beweisen für einen solchen Zusammenhang. Zwischen 2003 und 2007 untersuchten sie 1762 Darmkrebspatienten und 1708 gesunde Menschen. Die Forscher erfragten das Präparat und die Dauer der Einnahme, erkundigten sich nach medizinischen Hintergründen, nach Übergewicht und erfassten Lebensstilfaktoren wie Alkohol- und Zigarettenkonsum. Dabei fanden sie keinerlei Hinweise dafür, dass Betablocker das Darmkrebsrisiko senken, auch nicht bei langjähriger Einnahme. Auch für einzelne Präparate ließ sich keine Risikoreduktion nachweisen, ebenso wenig fanden die Forscher Zusammenhänge mit Tumoren in einzelnen Abschnitten des Darms.


hel


Quelle: Jansen, L., et al.: Cancer, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1002/cncr.26727



DAZ 2012, Nr. 22, S. 6

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