Prisma

Hypertonie begünstigt Hautkrebs

Ein erhöhter Blutdruck ist für viele Erkrankungen ein Risikofaktor. Unter anderem auch für die Entstehung von Hautkrebs, wie eine internationale Forschergruppe um Gabriele Nagel, Universität Ulm, nun zeigen konnte.

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Hautkrebs wird leider immer häufiger diagnostiziert. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Hautkrebsrateverdoppelt, seit den 1970er Jahren sogar versechsfacht. Ein Risiko für Hautkrebs ist offenbar auch ein zu hoher Blutdruck.

Die Wissenschaftler untersuchten den Zusammenhang bei Teilnehmern der Langzeitstudie "Metabolic Syndrome and Cancer Project" (Me-Can). Seit 2006 analysieren die Forscher im Rahmen dieser Studie bei mehr als einer halben Million Frauen und Männer Daten zu Blutdruck, Body Mass Index (BMI) sowie verschiedenen Stoffwechselwerten und suchen nach möglichen Zusammenhängen mit Krebserkrankungen. Einen solchen haben sie nun zwischen Hypertonie und malignem Melanom (schwarzer Hautkrebs) gefunden. Als Ursache vermuten die Wissenschaftler gemeinsame körpereigene Mechanismen: Bei beiden Erkrankungen ist die Apoptose unterbunden, dafür wird eine erhöhte Zellteilung beobachtet. Die wohl wichtigste Gemeinsamkeit könnte die zunehmende Bildung des Proteins VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) sein, das die Entstehung neuer Blutgefäße steuert. VEGF ist bereits in Vorläuferstudien sowohl mit hohem Blutdruck als auch Hautkrebs assoziiert worden. "Aufgrund der großen Verbreitung des Bluthochdrucks gilt es, den Zusammenhang mit der Entstehung von Hautkrebserkrankungen näher zu untersuchen", kommentiert Gabriele Nagel. Einen weiteren Zusammenhang stellte sie zwischen Störungen des Fettstoffwechsels und Plattenepithelkarzinomen (weißer Hautkrebs) fest. Die beobachteten Änderungen im Fettstoffwechsel könnten möglicherweise durch karzinogene Erreger wie dem Humanen Papilloma Virus (HPV) hervorgerufen werden.

Hauptverursacher von Hautkrebs bleibt natürlich die Belastung mit UV-Strahlen. "Um die Entstehung von Hautkrebs besser zu verstehen, sollten wir aber alle Risikofaktoren und eben nicht nur die UV-Strahlung in Betracht ziehen", so Nagel. So könnten neue Ansätze für die Hautkrebs-Prävention, Früherkennung und Therapie entstehen.


ral


Quelle: Pressemitteilung der Universität Ulm vom 25. 4. 2012



DAZ 2012, Nr. 18, S. 8

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