... auch DAZ noch

10 Mrd. Euro für Arzneimittellagerung

Die europaweit 772 Vollversorger-Großhändler dienen den 172.700 Apotheken und 500 Millionen Bewohnern nicht nur als vorgelagertes Warenlager. Für die Finanzierung dieser Bevorratungsfunktion stellt der Großhandel Monat für Monat in den sechs wichtigsten Märkten (Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, Niederlande und Großbritannien) 10,2 Milliarden Euro als Vorleistung bereit.


Das geht aus einer Studie des europäischen Großhandelsverbands (GIRP) hervor, der die Bedeutung des Großhandels für die Arzneimittelversorgung in Europa herausstellt. Von der Zahlung des Großhandels an die Hersteller bis zur Abrechnung der Rezepte dauert es durchschnittlich 41 Tage, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Insgesamt wickeln die Großhändler in den sechs EU-Kernmärkten jährlich 703 Millionen Arzneimittel-Transaktionen zwischen Herstellern und Apotheken ab.

Ohne diese "Pooling-Funktion" in der Arzneimitteldistribution würde die Zahl der Transaktionen im Direktbezug auf knapp 100 Milliarden ansteigen. Mit erheblichen Kostenwirkungen: Laut GIRP-Studie zahlt eine durchschnittliche EU-Apotheke 6587 Euro für die Dienstleistung des Großhandels. Stiege der Anteil des Direktvertriebes auf 25 Prozent, müssten die Apotheken stattdessen knapp 43.000 Euro für die Arzneimittellieferung bezahlen. Bei 50 Prozent Direktlieferanteil stiegen die Kosten pro Apotheke sogar auf knapp 80.000 Euro und bei einem Totalausfall des Großhandels und 100-prozentigem Direktbezug auf 165.000 Euro. Pro Lieferung kalkuliert der Großhandel für sich einen Kostenvorteil von 3,38 Euro gegenüber dem Direktvertrieb.

Laut GIRP-Studie beliefern die 176 Großhändler in den sechs EU-Kernmärkten die dortigen 100.000 Apotheken mit Arzneimitteln im Wert von 91 Milliarden Euro. Die durchschnittliche Lieferzeit beträgt 2,66 Stunden bei durchschnittlich 15,88 Lieferungen pro Woche.


lk



DAZ 2012, Nr. 17, S. 146

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