Prisma

Ein Schirmchen bietet keinen Schutz

Jeder vierte Mensch besitzt ein Foramen ovale, eine Öffnung zwischen den beiden Herzvorhöfen. Bei Erwachsenen steht es im Verdacht, einen Schlaganfall zu begünstigen. Patienten, die bereits einen Hirninfarkt erlitten haben, bringt der Verschluss des ovalen Lochs mithilfe eines Herzkatheters allerdings keinen Schutz vor einem weiteren Schlaganfall, so das Ergebnis einer amerikanischen Studie.

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Schirmchen für das HerzMithilfe eines Herkatheters,Schirmchen genannt,kann man einForamen ovale verschließen.Schutz voreinem zweiten Schlaganfallbietet die Behandlungallerdingsnicht.

Vor der Geburt ist das Foramen ovale die direkte Verbindung für das sauerstoffreiche Blut aus der Nabelschnur in die Schlagadern. Nach der Geburt schließt sich das Loch bei den meisten Menschen, bei etwa 25 Prozent bleibt es allerdings offen. In der Regel ist das vollkommen harmlos, in seltenen Fällen kann es im Erwachsenenalter jedoch zu einem Schlaganfall führen. Ärzte suchen nach einem Foramen ovale besonders bei Patienten, die in jungen Jahren bereits einen Schlaganfall oder eine Transitorische Ischämische Attacke (TIA) erlitten haben.

Obwohl es bisher keine verlässlichen Daten dazu gab, dass bei diesen Menschen das offene Foramen wirklich an der Schlaganfallentstehung beteiligt ist, bieten viele Herzzentren für sie dann eine Katheterbehandlung an, bei der das Foramen durch ein kleines Schirmchen dauerhaft verschlossen wird. Eine Studie zur Frage, ob der Katheterverschluss einer medikamentösen Sekundärprophylaxe überlegen ist, wurde nun in Nordamerika an über 900 Patienten durchgeführt und kürzlich publiziert. Sie kam zu dem Ergebnis, dass die Zahl erneuter Schlaganfälle oder TIA in den ersten beiden Jahren durch den Katheterverschluss nicht signifikant reduziert wurde. Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft und die Deutsche Gesellschaft für Neurologie raten daher derzeit von dieser Behandlung ab.


ral


Quelle: Furlan, A. J. et al.: N. Engl. J. Med. 2012; 366 (11): 991 - 999



DAZ 2012, Nr. 15, S. 8

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