dpv-Mitgliederversammlung

Kaffee – mehr als ein Stimulans

Einer guten Tradition folgend begann die Mitgliederversammlung mit zwei Vorträgen. Spannend und informativ berichtete Prof. Dr. Karen Nieber, Leipzig, dass Kaffee mehr als ein Genussmittel ist. Das Coffein im Kaffee ist ein mildes Stimulans, das Wachheit, Konzentrationsvermögen sowie die mentale und physische Leistungsfähigkeit erhöhen kann. Menschen mit Asthma können von Kaffee profitieren, da Coffein die Atemfunktion verbessert. Es liegen auch keine Beweise vor, dass Kaffee das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigert. Immer deutlicher wird auch, dass Kaffee einen gewissen protektiven Einfluss auf die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes hat. Die Hypothese, dass Kaffee sich positiv bei Parkinsonpatienten auswirkt, wird gegenwärtig kontrovers diskutiert. Durch welche Mechanismen diese Wirkungen hervorgerufen werden könnten, steht seit geraumer Zeit im Fokus wissenschaftlicher Forschungen. Wir dürfen gespannt sein, mit welchen neuen Erkenntnissen uns der Kaffee in den nächsten Jahren noch überrascht.

Teilzeitarbeit – Vor- und Nachteile

Der zweite Vortrag thematisierte ein gerade für Apothekerinnen sehr wichtigen Thema. Antonie Marqwardt, Hamburg, beleuchtete die Licht- und Schattenseiten der Teilzeitarbeit. In öffentlichen Apotheken und Krankenhausapotheken ist Teilzeitarbeit seit Jahrzehnten eine Selbstverständlichkeit. In den letzten Jahren wird dies auch in den anderen pharmazeutischen Berufsfeldern wie z. B. der Industrie ermöglicht. Viele Apothekerinnen haben so die Möglichkeit, den Kontakt zum Beruf in Zeiten stärkerer häuslicher Verpflichtungen aufrecht zu erhalten. Teilzeitarbeit hat aber auch Nachteile, z. B. finanzieller Art. Es ist heute unter den geänderten Lebensumständen und umfangreichen gesetzlichen Änderungen wichtiger denn je, sich mit den Vor- und Nachteilen von Teilzeitarbeit auseinanderzusetzen. Dies gilt vor allem für Frauen, denn immer noch sind laut Gleichstellungsbericht der Bundesregierung vier von fünf Frauen in der Bundesrepublik teilzeitbeschäftigt.

Aktivitäten des dpv

In dem nachfolgenden Teil "Berichterstattung über die Arbeit im dpv" konnten die Vorstandsmitglieder auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Schwerpunkt der Rubrik "Öffentlichkeitsarbeit" war auch 2011 der monatlich erscheinende Newsletter mit aktuellen Informationen. Stellungnahmen und Veröffentlichungen in der pharmazeutischen Presse waren ein weiterer Arbeitspunkt des Vorstandes. Die Kontakte zu den Schwesterorganisationen in Großbritannien und den Niederlanden wurden weiter ausgebaut; das gleiche gilt für die Kontakte zu einigen Regionalgruppen des Ärztinnenbundes sowie zur Deutschen Gesellschaft für Gendermedizin (DGesGM) und dem Anna-Fischer-Projekt Gender Medicine. Höhepunkt der Arbeit des Vorstandes war wiederum das Europäische Pharmazeutinnentreffen, das erstmals nicht in Deutschland stattfand, sondern von den polnischen Kolleginnen in Warschau organisiert wurde. Von den deutschen Teilnehmern wurden zwei viel diskutierte Vorträge gehalten (Bericht in DAZ 2011, Nr. 46, S. 94).

Für dieses Jahr sind ebenfalls umfangreiche Aktivitäten geplant. Es werden wieder Seminare zu Einsatzgebieten der Apotheker und Apothekerinnen angeboten sowie Diskussionsrunden zu aktuellen Problemen des Berufsstandes. Zwei besondere Ereignisse sind das 9. Europäische Pharmazeutinnentreffen vom 20. bis 22. April in Manchester und das Festsymposium zum zehnjährigen Bestehen des dpv am 22. und 23. September in Berlin. Wir hoffen, bei beiden Veranstaltungen möglichst viele dpv-Mitglieder begrüßen zu können.

Neuer Vorstand

Nach der Entlastung des Vorstandes fanden die Wahlen des neuen Vorstandes statt, nachdem Kandidaten aus den unterschiedlichen Bereichen der Pharmazie nominiert worden waren. Der neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Vorsitzende Prof. Dr. Karen Nieber (Wissenschaft), stellv. Vorsitzende Dr. Martina Hahn (Krankenhauspharmazie), Kassenwartin Dr. Gudrun Ahlers (inhabergeführte Apotheke), Schriftführerin Antonie Marqwardt (angestellte Apothekerinnen), Beisitzerinnen Annette Dunin v. Przychowski (Filialapotheke), Dr. Anne Lewerenz (Behörde), Dr. Jacqueline Schönfelder (Pharmaindustrie).

Der neue Vorstand hat bekräftigt, dass er mit großem Engagement die erfolgreiche Arbeit des dpv fortsetzen wird.

Prof. Dr. Karen Nieber, Leipzig
Vorsitzende des dpv

DAZ 2012, Nr. 12, S. 113