Interpharm 2012

Mit PTAheute in Urlaubsstimmung

Der PTAheute-Kongress auf der Interpharm

Die beiden PTAheute-Veranstaltungen während der Interpharm in Frankfurt hatten ein gemeinsames Thema: das Reisen. Die Vorträge der Referenten ließen bei den Teilnehmern schnell die richtige Urlaubsstimmung aufkommen!
Begrüßung und Eröffnung des PTAheute-Dermokosmetiktages und PTAheute-Kongresses durch Chefredakteurin Dr. Iris Milek.

Ab Lichtschutzfaktor 14 kein Vitamin D mehr

"Hauptsache Urlaub", hieß es während des diesjährigen PTAheute-Dermokosmetiktages. Veranstaltet wurde dieser von der Zeitschrift PTAheute, in Zusammenarbeit mit dem Weiterbildungsinstitut für PTA (Wipta), in Saarbrücken.

Den Auftakt machte Apothekerin Claudia Peuke aus Holle mit dem großen Thema "Sonne und Haut". Da die Intensität der UV-Strahlung in den letzten 20 Jahren in Deutschland um fast 20% zugenommen hat, gewinnt der richtige Sonnenschutz immer mehr an Bedeutung. Allerdings wird ab einem Lichtschutzfaktor von 14 die Eigenproduktion von Vitamin D gehemmt. Wer regelmäßig Produkte mit einem hohen Lichtschutzfaktor aufträgt, sollte daher den Vitamin-D-Status im Auge behalten. Aber nicht nur die Haut, auch die Augen können von einem Sonnenbrand betroffen sein. Hiervor schützt eine gute Sonnenbrille mit den richtigen Gläsern, die ein breites Spektrum an UV-Strahlen ausfiltern.

Doch lieber "Balkonien"?

"Falls Sie nicht gerne verreisen, sondern sich lieber im eigenen Garten aufhalten, sollten Sie an Zecken und die Übertragung der Borreliose denken", mahnte Apothekerin Birgit Carls-Eisenberg, die die Teilnehmer in ihrem Vortrag "Geschnitten – Gestochen – Gebissen" auf die Gefahren im Urlaub und zu Hause aufmerksam machte. Für Gartenliebhaber, die ihre Erde mit Rindenmulch abdecken, ist dies besonders wichtig. Denn was gerne zur Vermeidung unliebsamen Unkrauts dient, wird leicht zur Brutstätte für Zecken, die man dann so schnell nicht mehr los wird. Da die Zecken auch das Waschen in der Waschmaschine bis 40° C problemlos überleben, ist besondere Vorsicht geboten.


Die PtAheute-Redaktion war auch auf der Interpharm-Party vertreten.Auf dem Foto zusammen mit Interpharm-Organisatorin Claudia Aust (links).
Die PTAheute-Redaktion in Urlaubs- und Fortbildungsstimmung! Vor dem Kongressgebäude der Interpharm sind v.l.n.r: Sonja Durst, Dr. Iris Milek, Martina Busch und Cornelia Kern.

Gesund zurückkommen

Apothekerin Dr. Reinhild Lohmann zeigte mit ihrem Vortrag "Heikles Gepäck – wenn Arzneimittel mit auf Reisen gehen" beim PTAheute-Kongress, wie bei längeren Flugreisen mit Zeitverschiebungen die Arzneimitteldosierung angepasst werden muss. Dabei gilt die Faustregel: Bei Zeitverschiebungen nach Osten wird die Dosis reduziert, bei Flügen in den Westen erhöht sich die Dosierung.

Keiner wünscht sich, im Urlaub oder nach einer Reise krank zu werden. "Doch manchmal ist man vor Krankheiten nicht gefeit", so Dr. Ralf Fleck aus der Tropenklinik in Tübingen. "Diese sind meist Unfälle, gastrointestinale Beschwerden in Form von Stuhlunregelmäßigkeiten oder Hautausschläge." Wenn ein Patient Fieber bekommt, ist in jedem Fall auch an die Malaria zu denken, die bis zu einem Jahr nach der Reise noch auftreten kann. Und dies gilt auch dann, wenn eine Malariaprophylaxe erfolgte.

Bei typischen Urlaubsbeschwerden können auch Homöopathika eingesetzt werden. Experte Dr. Markus Wiesenauer zeigte, welche das sind.

Dass man im Urlaub besser keine Arzneimittel einkauft, erklärte Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz von der Goethe-Universität in Frankfurt, denn nicht alle Arzneimittel sind echt. "Raten Sie Ihren Kunden ab, im Internet Arzneimittel zu bestellen. Schaffen Sie in der Apotheke eine vertrauensvolle Basis, damit Ihre Kunden keine Scheu haben, auch Arzneimittel wie Viagra® oder Mittel gegen Haarausfall bei Ihnen zu holen", lautete seine zentrale Botschaft. Wer im Internet bestellt, sollte sich das Impressum der Seite genau ansehen und prüfen, ob Ansprechpartner namentlich genannt und Kontaktdaten für Rückfragen vorhanden sind.

Hilfe für andere Menschen

Den ergreifendsten Vortrag "Gesundheit in unserer Einen Welt" hielt Dr. med. Gisela Schneider, Direktorin des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission e.V. (Difäm). Mit viel Engagement zeigte sie, wie HIV und Malaria in Afrika eingedämmt wurden und wie wichtig es ist, hier mit Medikamenten und gezielten Programmen die Selbsthilfe zu unterstützen. Da in Afrika besonders viele Menschen mit HIV infiziert sind, dort aber die Zahl der Ärzte besonders niedrig ist, bedeutet dies kreative Ideen und Projekte, um den Menschen zu helfen. Dazu werden beispielsweise Betroffene geschult, die wiederum neu Infizierten erklären, wie Medikamente einzunehmen sind. So kann ein Netzwerk einer Selbsthilfe eingerichtet werden, das nachhaltige Erfolge erzielt.

Mit Handschuhen und 3-D-Brillen erlebten die Teilnehmer, wie sich das Leben im Alter anfühlt. Elisabeth Thesing-Bleck (3. von links) erläutertden Seminarteilnehmern, wie es geht.
Tabletten teilen ist gar nicht so einfach!“, meinen Sabine Pfeiffer und Silke Sponheimer vom BVpta, Teilnehmerinnen des Seminars„Seniorengerechte Apotheke“.

Für Jung und Alt

Das Sonntagsprogramm "Apotheke hat Zukunft" bildete den Abschluss der diesjährigen PTAheute-Veranstaltungen. Die Apothekerinnen Ingrid Ewering und Karoline Bartetzko erklärten in ihrem zweistündigen Seminar über Rezepturen für Kinder, worauf bei der Herstellung zu achten ist. Ob Kapseln, Säfte oder topische Arzneiformen, die Teilnehmer konnten viele nützliche Tipps für die Apothekenrezeptur mit nach Hause nehmen.

Elisabeth Thesing-Bleck, Apothekerin und Spezialistin in Geriatrischer Pharmazie, zeigte, wie man sich in der Apotheke optimal auf die Versorgung der sogenannten "Best Agers" einstellen kann. Mithilfe von 3-D-Brillen und Handschuhen konnten die Teilnehmer erleben, wie sich das Alter anfühlt und wie schwierig es für Senioren ist, z. B. Tabletten zu teilen. Einen wichtigen Tipp gab sie den Teilnehmern zum Abschluss des Vortrags mit auf den Heimweg: Da niemand gern alt ist, sollte man als Apotheke zwar seniorenfreundlich sein, sich aber auf keinen Fall so nennen.


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DAZ 2012, Nr. 11, S. 74

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