Prisma

Die innere Uhr hält das Herz im Takt

Das Risiko für einen plötzlichen Herztod kann einer aktuellen Untersuchung zufolge durch das Ungleichgewicht eines Faktors, der die innere Uhr codiert, erhöht werden. Das wäre eine Erklärung dafür, warum ein plötzlicher Herztod am Morgen und am Abend gehäuft beobachtet werden kann.

Beim plötzlichen Herztod gerät das Herz zunächst aus dem Takt, dann tritt Kammerflimmern auf, bis das Herz schließlich aufhört zu schlagen. In Deutschland sterben jährlich etwa 150.000 Menschen hierdurch. Nun sind US-amerikanische Wissenschaftler den Ursachen für das plötzliche Herzversagen einen Schritt näher gekommen. Sie fanden heraus, dass ein Faktor namens Klf15 bei der Kontrolle der Herzfunktion eine Rolle spielt. Aus früheren Studien war bereits bekannt, dass der betreffende Faktor den 24-Stunden-Rhythmus des Menschen beeinflusst. Er sorgt für die Ausschüttung von Hormonen, reguliert Teile des Stoffwechsels und ist an der Kontrolle des Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt. Auch hat man festgestellt, dass manchen Personen, die an einer Funktionsstörung des Herzens leiden, dieser Faktor fehlt. Da die meisten Fälle von plötzlichem Herztod in den Morgen- oder Abendstunden auftreten, hat sich ein Forscherteam einer Universität aus Cleveland nun mit dem möglichen Einfluss von Klf15 auf tödliche Herzattacke näher beschäftigt. Die Forscher züchteten für diesen Zweck genetisch veränderte Mäuse, die entweder kein oder zu viel Klf15 bilden. Beide Nagetiergruppen zeigten ein erhöhtes Risiko, an Herzversagen durch Herzrhythmusstörungen zu sterben. In beiden Fällen wurde der Kalium-Einstrom durch eine Kanalpore massiv gestört. Klf15 sorgt den Studienautoren zufolge über die Kontrolle der Expression eines speziellen Proteins für einen geregelten Kalium-Einstrom in die Herzmuskelzellen. Damit ist erstmals ein molekularer Zusammenhang zwischen Herzrhythmusstörungen und der inneren Uhr gezeigt worden. Ob die Ergebnisse direkt auf den Menschen übertragbar sind, muss jedoch noch in weiteren Studien geklärt werden.


sk


Quelle: Mukesh, J. et al.: Nature, Online-Vorabpublikation, DOI:10.1038/nature10852



DAZ 2012, Nr. 10, S. 8

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.