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Günstiger gewirtschaftet

Studie zu Verwaltungskosten: Kostentreiber ist GKV

BERLIN (as/svs). Im deutschen Gesundheitssystem fallen deutlich mehr Verwaltungskosten an als bisher vermutet. Aber: Im Vergleich zu Ärzten und Krankenhäusern haben die Apotheken die geringsten Verwaltungskosten, nämlich nur 2,6 Milliarden Euro der auf insgesamt 40,4 Milliarden Euro veranschlagten Gesamtverwaltungskosten. Die Apotheken wirtschaften somit günstiger als andere Leistungsanbieter im Gesundheitswesen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearny.

Die GKV-Gesamtausgaben betrugen im Jahr 2010 rund 176 Milliarden Euro. Nach der A. T. Kearney-Studie sind 23 Prozent davon bürokratischen Abläufen geschuldet. Der Hauptanteil der Verwaltungskosten geht dabei direkt oder indirekt von der Gesetzlichen Krankenversicherung aus. Laut Studie werden 68 Prozent der gesamten Verwaltungskosten bzw. 27,5 Milliarden Euro durch die GKV verursacht. Das entspricht einem tatsächlichen Verwaltungsaufwand von 15,6 Prozent. Dieser Verwaltungskostenanteil ist um den Faktor 2,9 größer als die von der GKV offiziell berichteten Verwaltungskosten von 5,4 Prozent bzw. 9,5 Milliarden Euro. In der Industrie liege dieser Anteil bei nur 6,1 Prozent.

Apotheken haben im Jahr 2010 insgesamt 32,6 Milliarden Euro der GKV-Leistungsausgaben bezogen. Ihr Verwaltungsaufwand von 2,6 Milliarden Euro lag deutlich unter dem von Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten. Dabei dominiert innerhalb der Verwaltungsprozesse von Apotheken der Anteil, der durch die GKV verursacht wird. Die Krankenkassen verursachten danach nicht nur in ihren eigenen Unternehmen Bürokratie, sondern in der gesamten Branche, etwa bei Apotheken, Arztpraxen oder Krankenhäusern. Durch schlankere Strukturen ließe sich der Beitragssatz in der gesetzlichen Krankenversicherung von derzeit 15,5 auf 14,2 Prozent senken, so die Studie. Nach Rechnung der Unternehmensberater könnten rund 13 Milliarden Euro eingespart werden. A. T. Kearney hat für die Studie mehr als 6000 Ärzte, Apotheker und Sanitätshäuser befragt.



DAZ 2012, Nr. 1, S. 25

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