Gesundheitspolitik

Honorierung

Lösung über 8,10 Euro  angestrebt

DAVOS (bw). Als wichtigstes politisches Ziel für 2012 gaben ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf und DAV-Vorsitzender Fritz Becker auf der berufspolitischen Veranstaltung des Pharmacon-Kongresses in Davos die Anhebung der Honorierung aus.

Bei der Abgabe von Arzneimitteln öfter pharmazeutische Bedenken geltend machen – so ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf beim Pharmacon-Kongress in Davos. Foto: DAZ/Schelbert

Dabei reiche es nicht aus, den Apothekenabschlag zu senken, sagte Becker. Es müsse eine deutliche Erhöhung des fixen Anteils geben. "Wir präferieren eine Lösung über die 8,10 Euro." Bei einer Absenkung des Kassenabschlags werde die private Krankenversicherung nicht an der höheren Honorierung beteiligt.

Zur angestrebten Höhe äußerte Becker sich nicht, verwies aber auf "harte Zahlen" wie die Entwicklung von Bruttoinlandsprodukt, Inflation und Grundlohnsumme, die mit weichen Faktoren wie der Entwicklung der Tariflöhne kombiniert werden müssten.

Es sei eine Selbstverständlichkeit, dass der Heilberufler Apotheker von der Versorgung der Versicherten leben können müsse, sagte ABDA-Präsident Wolf. Sonst könne er seine Aufgabe als Anwalt des Arzneimittels und der Patienten nicht wahrnehmen.

Pharmazeutische Bedenken

Eindringlich forderten Wolf und Becker die Apotheker auf, die Sonder-PZN für pharmazeutische Bedenken öfter zu nutzen. Besonders bei kritischen Arzneimitteln, beispielsweise bei starken Schmerzmitteln, müsse im Sinne der Patienten öfter darauf bestanden werden, das tatsächlich verordnete Arzneimittel abzugeben.

Der Patient müsse Vertrauen in das Arzneimittel haben, das er bekomme, sagte Wolf. Fehle dieses Vertrauen, werde das Arzneimittel am Ende gar nicht genommen. "Wenn der Patient deutlich zu verstehen gibt, dass er nicht gewillt ist, das Rabatt-Arzneimittel einzunehmen, dann müssen wir pharmazeutische Bedenken geltend machen", sagte Wolf.

Auch Fritz Becker rief die Apotheker auf, vermehrt das Instrument der pharmazeutischen Bedenken zu nutzen. Bisher sei dem DAV kein einziger Fall einer Retaxation aufgrund dieser Sonder-PZN bekannt.

Apotheker und Apotheke

Mehrmals wurde auf der Veranstaltung das Leitbild des Apothekers in seiner Apotheker beschworen. Auch wenn natürlich in der Apotheke PTAs einen großen Teil des Handverkaufs übernähmen, "müssen doch die Apotheker, und hier vor allem die Apothekenleiter, für das Bild der Apotheke verantwortlich sein". forderte Christiane Eckert-Lill, Geschäftsführerin Pharmazie der ABDA. In Hinblick auf die PTA-Ausbildung, deren Modernisierung anstehe, müssten die neuen Anforderungen an Beratung und Information in der PTA-Ausbildung in Zukunft eine größere Rolle spielen. Das dürfe aber nicht zu einer Ausweitung der Verantwortlichkeiten und Befugnisse führen.

ABDA-KBV-Modell

Das ABDA-KBV-Modell werde sich durchsetzen, weil "es vernünftig ist, weil es gut ist und weil die Krankenkassen davon profitieren werden", versuchte Wolf Zweifel, ob das Modell überhaupt kommen werde, zu zerstreuen. Man stehe kurz vor dem Abschluss des Ausschreibungsverfahrens für die Modellregionen.



AZ 2012, Nr. 7, S. 1

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