Gesundheitspolitik

2013 fest im Blick

"Wir haben Apothekern enorm was zugemutet" – Worte des gesundheitspolitischen Sprechers der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jens Spahn, in der letzten Woche. Neben der vom Zwangsrabatt betroffenen Pharmaindustrie seien die Apotheker die einzige Gruppe, die "wirklich weniger" habe. In verschiedenen Auftritten und Diskussionsrunden machte er deutlich, dass die Koalition zwar zu ihren Spargesetzen, sprich AMNOG, stehe, aber ab 2013 müsse vor allem bei den Apothekern auch Schluss sein mit dem Sparen. Der Zwangsrabatt müsse neu diskutiert werden auf einer Ausgangsbasis von 1,75 Euro. Obgleich apothekenkritische Medien hier gerne einhaken und dies als Zugeständnis an die Apotheker sehen, hält Spahn dem entgegen, dass die Apotheken zwei Jahre lang ihren Sparbeitrag geleistet hätten. Man werde dann 2013 nur auf den alten Stand zurückspringen – dadurch schenke man den Apothekern nichts. Spahn vergleicht dies mit dem Honorar für einen Redakteur, dessen Einkommen für zwei Jahre lang gekürzt wird und danach wieder auf den Ausgangswert angehoben wird – das sei keine Honorarerhöhung, sondern nur das Ende des Sparens.

Erstaunlich: Auch vom SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hörte man moderate Töne in Richtung Apotheker: Der Kassenrabatt von 2,05 Euro könne in 2013 nicht fortgesetzt werden. Man müsse hier politisch Wort halten.

Sollte die desolate Situation der Apotheken nun tatsächlich im Bewusstsein der Berliner Gesundheitspolitiker angekommen sein? Oder sind das schon die Vorboten des Wahlkampfes von 2013? Große Koalition? Und wie lange halten solche Einsichten?

Denn schon werfen beide Gesundheitspolitiker neue Fragen auf mit dem Tenor, ob die Vergütung der Apotheker grundsätzlich an die Rezeptabgabe gekoppelt sein müsse. Spahn und Lauterbach gehen in seltenem Einvernehmen davon aus, dass das Apothekerhonorar zu stark von der Arzneimittelabgabe abhängig sei und nicht von einer guten Beratung und Betreuung. Spahn forderte die ABDA sogar dazu auf, Vorschläge einzureichen.

Das sollte unsere Berufsvertretung ernst nehmen. Wenn wir als Apotheker keine Vorschläge bringen, stülpt uns die Politik ihre Vorstellungen über. Dass die dann nicht unbedingt mit unserer Richtung einhergehen, ist wahrscheinlich. Zudem könnte eine andere Form der Honorierung auch zur Ausrichtung des ABDA-KBV-Modells passen: Apotheker werden für ihre Beratungsleistung honoriert.


Peter Ditzel



AZ 2012, Nr. 7, S. 1

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