Gesundheitspolitik

Michels: Nur ABDA kann Interessen der Apotheker vertreten

Vorsitzender des AVWL besucht Kongress der Kooperationen

München (lk). Für einen konstruktiven Dialog zwischen den verschiedenen Apothekerverbänden, aber gleichzeitig für eine klare Aufgabentrennung bei der politischen Interessenvertretung hat sich der Vorsitzende des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe, Dr. Klaus Michels, in seinem Grußwort auf dem Kooperationsgipfel 2012 in München ausgesprochen. Michels sprach dem Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) die Berechtigung zur allgemeinen politischen Interessenvertretung ab. Sich zum "Sprachrohr" ihrer Mitglieder und Kunden zu machen, sei ein "Übergriff". Michels: "Woher nehmen Sie eigentlich dieses Mandat?"

Michels plädierte für den Alleinvertretungsanspruch der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) gegenüber der Politik: "Es ist nicht sinnvoll, sich aufzuspalten." Trotz aller Unzufriedenheit sei die ABDA eine "Erfolgsgeschichte" für die Interessen der Apotheker. Im Dialog könne man zwar zwischen den verschiedenen Verbänden politische Positionen abstimmen. Aber: "Jeder bleibt bei seinen angestammten Aufgaben", so Michels. Es sei auch für den BVDAK legitim, die wirtschaftlichen Interessen seiner Mitglieder zu vertreten. Aber im Kernbereich der Apothekerinteressen sei "Zurückhaltung das Gebot der Stunde", sagte Michels mit Blick auf die zurückliegende Diskussion über die Novelle der Apothekenbetriebsordnung: "Wo Kooperation draufsteht, darf nicht Apotheke drin sein."

In der Diskussion blieben Michels Thesen naturgemäß nicht ohne Widerspruch. BVDAK-Vorsitzender Dr. Stefan Hartmann wies als Entgegnung auf die Veränderung der Verbändelandschaft hin: "Mittlerweile gibt es zehn ‚unmaßgebliche‘ Verbände." Die ABDA müsse sich fragen, warum das so sei. Hartmann: "Der Leidensdruck war so groß. Viele Apotheker fühlen sich nicht mehr vertreten." In der Diskussion über die Apothekenbetriebsordnung seien die Filialisten "an die Wand gedrückt worden". Auch Hartmann sprach sich für eine "starke einheitliche Berufsvertretung" aus, stellte mit Blick auf die ABDA aber die Frage: "Warum hätten wir nicht mal miteinander sprechen können?"



AZ 2012, Nr. 6, S. 8

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