Gesundheitspolitik

Startschuss für bundesweite Kampagne

Kassenabschlag 2013: In einigen Regionen wurde schon letzte Woche protestiert

Berlin (jz/ks). Heute geht es los: Bundesweit startet die Informationskampagne der ABDA. Ziel ist es, auf die Blockadehaltung der Kassen hinzuweisen: "Es ist nicht Aufgabe der Kassen, das Geld anderer Leute zu horten", betonte DAV-Chef Fritz Becker am 15. November in Berlin. Die Kampagne werde eine Verbindung zwischen dem stetigen Apothekenschwund und der mangelnden finanziellen Ausstattung der Apotheken herstellen. Der Etat für die Kampagne beträgt 500.000 Euro.

Die Werbebanner erscheinen ab diesem Montag in Berliner Medien – und darüber hinaus in 240 anderen Regionalzeitungen. Bundesweit lägen bis zu 1200 Städte und Gemeinden im Einzugsgebiet, so ABDA-Pressesprecher Florian Martius. Auf den Bildern greifen zwei Arme einem Apotheker in die Tasche. Dieses Bild wird untermauert mit dem Satz: "Was sich die Krankenkassen herausnehmen, geht auf Kosten Ihrer Gesundheit!"

In den einzelnen Regionen formiert sich ebenfalls Widerstand: So teilte vergangenen Donnerstag zeitgleich zum DAV die Apothekerkammer Niedersachsen mit, sofort mit einer großangelegten Protestaktion "Wir fordern Fair Play!" in ganz Niedersachsen zu starten. Für jedes Rezept mit Rabattarzneimitteln wollen die niedersächsischen Apotheker an den GKV-Spitzenverband und die gesetzlichen Krankenkassen ein Fax oder eine E-Mail senden. Zudem wollen die Apotheker auch die Patienten mit Plakaten und Handzetteln über das unfaire Verhalten der gesetzlichen Krankenkassen informieren.

Brandenburg: Versorgung über die Notdienstklappe

Letzte Woche Mittwoch machten zudem die Apotheken in Brandenburg ab 12 Uhr mittags ihre Türen dicht – hier wurde nur noch durch die Notdienstklappe bedient. Der Apothekerverband Brandenburg (AVB) sprach von einer Beteiligung von 85 bis 90 Prozent der Apotheken. Wie schon Ende September – als die Apotheken in Brandenburg aus Protest gegen die magere Honorarerhöhung, ihre Türen schlossen – sei die Aktion "sehr erfolgreich" gewesen, hieß es. Der AVB hält dem GKV-Spitzenverband vor, es sei eine "Missachtung des Systems der Selbstverwaltung und ein inakzeptables Machtspiel", von vornherein keine Einigung über eine Verhandlungsgrundlage finden zu wollen.

Die Apothekerverbände in Baden-Württemberg und Westfalen-Lippe drohten den Krankenkassen, andere Vertragsverhandlungen mit ihnen – etwa über Blutzuckerteststreifen – bis auf Weiteres auszusetzen.



AZ 2012, Nr. 47, S. 8

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