Gesundheitspolitik

"Wie bei einer Heirat"

Anzag-Hauptversammlung stimmt Namensänderung zu

FRANKFURT (diz). Neuer Name, bekanntes Unternehmen im Pharmagroßhandelsmarkt: Ab 1. April 2013 wird die Andreae-Noris Zahn AG, kurz Anzag genannt, umbenannt in Alliance Healthcare Deutschland AG. Dies hat die Hauptversammlung der Anzag am 25. September in Frankfurt beschlossen. Wie Dr. Thomas Trümper, Vorstandsvorsitzender der Anzag, dazu anmerkte, sei dies "ein folgerichtiger Schritt". Wenn der Hauptaktionär, die Alliance Boots, nach dem geplanten Squeeze-out auch die restlichen Aktien besitzen wird, erwarte man beträchtliche Synergien in der Markenführung.

Beschlossene Sache Ab April 2013 wird Anzag den Namen Alliance Healthcare Deutschland AG tragen, so der Wille der Anzag-Hauptversammlung. Fotos: Anzag

Mögliche Bedenken gegen die Namensänderung versuchte Trümper zu zerstreuen. Mit der Namensänderung verliere das Unternehmen nicht seine Identität als marktnaher Partner der Apotheken. Trümper: "Ich versichere Ihnen: Wir bleiben wer wir sind – auch unter neuem Namen! Das ist wie bei einer Heirat: In der Regel gibt einer der Partner seinen Namen auf. Aber verliert er deshalb gleich seine gesamte Persönlichkeit – nur weil er oder sie den Namen des anderen annimmt? Nein."

Trümper versicherte, dass Anzag auch als Alliance Healthcare Deutschland AG Partner der selbstständigen Apotheke bleibe. Alliance Boots betreibe zwar 3200 eigene Gesundheits- und Beauty-Ladengeschäfte mit Apotheken. Aber Alliance Healthcare beliefere als Großhändler über 170.000 Apotheken, Ärzte, Gesundheitszentren und Krankenhäuser. Darüber hinaus unterstütze das Unternehmen das European Pharmacists Forum (EPF), ein Netzwerk selbstständiger Apotheker, mit dem Ziel, die Rolle des Apothekers im europäischen Gesundheitssystem zu stärken.

Die Integration in das Unternehmen Alliance Boots sei eine Erfolgsstory, so Trümper, das deutsche Pharmahandelsunternehmen gehöre aufgrund der strategischen Partnerschaft mit dem amerikanischen Drogerieunternehmen Walgreens zum größten Gesundheitskonzern der Welt.

Zusätzliche Ertragspotenziale

Zu den Initiativen, mit denen die Anzag die bisherigen Geschäftstätigkeiten in Deutschland erweitern möchte, um zusätzliche Ertragspotenziale zu erschließen, gehören die neue Tochtergesellschaft Skills in healthcare, die sich bereits gut entwickelt habe, sowie der Verkauf und Vertrieb von apothekenexklusiven Eigenmarken aus der Reihe alvita. Für 2012 ist darüber hinaus die Einführung eines Apotheken-Lieferdienstes mit Bestellmöglichkeiten über das Internet geplant. Dieses Konzept soll auf der Expopharm vorgestellt werden. 

Dr. Thomas Trümper, Vorstandsvorsitzender der Anzag, und Dr. Ralf Lieb, Vorstand Finanzen und Personal, (v. l.).

Angespannte Ertragslage

Die Ertragssituation im Pharmagroßhandel bleibt allerdings angespannt, der Wettbewerb ist unvermindert scharf. In seinem Vortrag zeigte der Anzag-Chef, dass das zurückliegende Geschäftsjahr der Anzag durch eine weiterhin unbefriedigende Situation im deutschen Kerngeschäft und eine starke Wachstumsdynamik in seinen Auslandsmärkten geprägt war. Die Konzernerlöse lagen bei 4,6 Mrd. Euro: mit dem Großhandelsgeschäft in Deutschland erwirtschaftete die Anzag einen Umsatz von knapp 4 Mrd. Euro, die ausländischen Gesellschaften haben mit rund 606 Mio. Euro zu den Erlösen beigetragen.

Weitere Zahlen aus dem Geschäftsbericht: der Rohertrag des Konzerns belief sich auf 271,8 Mio. Euro und lag damit bei 5,9% wie im vergangenen Jahr. Im Jahr zuvor betrug er allerdings noch 6,5%. Ursächlich für den Margenverfall seien, so Trümper, die Eingriffe des Gesetzgebers, an erster Stelle das AMNOG. Das betriebliche Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug insgesamt 52,6 Mio. Euro – die Erträge entwickelten sich im Vergleich zu den Vorjahren rückläufig. Trümpers Fazit: "Obwohl wir im deutschen Großhandelsmarkt den Großteil unseres Umsatzes machen, erwirtschaften wir hier kaum noch Erträge." Die Auslandsaktivitäten haben demnach die Ertragssituation der Anzag stabilisiert.

Eine Dividende konnten die Aktionäre auch in diesem Jahr nicht einstreichen. Der Bilanzgewinn in Höhe von 10 Mio. Euro wurde in die Gewinnrücklagen eingestellt.

Die neue Vergütungsstruktur aus Fixbetrag und variablem Zuschlag gebe zwar mehr Planungssicherheit und wirke sich positiv auf das Geschäft aus, "Wunderdinge sind aber nicht zu erwarten", so Trümper.

Wie der Anzag-Chef ankündigte, werde derzeit ein Squeeze-out eingeleitet: Die Aktien der verbleibenden Aktionäre sollen gegen die Gewährung einer angemessenen Abfindung an den Mehrheitsaktionär (Alliance Healthcare Deutschland Holdings 1 GmbH und Alliance Healthcare Deutschland Holdings 2 GmbH & Co. KG) übertragen werden. Die Aktionäre hoffen nun auf eine gute Bewertung der Aktien, die derzeit vorbereitet wird.

Voraussichtlich am 18. Dezember 2012 soll eine außerordentliche Hauptversammlung hierzu einberufen werden.



AZ 2012, Nr. 40, S. 2

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