Gesundheitspolitik

300 Millionen Euro für Ärzte

Die Ärzteschaft ist erzürnt, die Kassen sind zufrieden

Berlin (ks/dpa). Satt 3,5 Mrd. nur rund 300 Mio. Euro: Die Ärzte in Deutschland sind höchst unzufrieden mit dem am 30. August ergangenen Schlichterspruch zur Honorarerhöhung. Sie drohen mit Protesten und Praxisschließungen.

Nach knapp fünfstündigen Honorarverhandlungen zwischen Kassen und Ärzten sprach am Ende der Schlichter, der Essener Gesundheitsökonom Jürgen Wasem: Der für das Ärztehonorar maßgebliche Punktwert wird ab dem 1. Januar 2013 von derzeit 3,50 Cent auf 3,54 Cent angehoben. "Dies entspricht einem Plus in Höhe von rund 270 Mio. beziehungsweise einer durchschnittlichen Honorarerhöhung von 1800 Euro pro niedergelassenen Arzt im Jahr", so der GKV-Spitzenverband. Hinzu kämen Steigerungen durch die Berücksichtigung der wachsenden Krankheitslast der Bevölkerung sowie Zuschläge in einzelnen Ländern. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hatte zuvor rund 3,5 Mrd. Euro mehr gefordert. Der GKV-Verband wollte die Honorare dagegen um rund 2,2 Mrd. Euro kürzen.

KBV-Chef Andreas Köhler warnte im Anschluss: "Die Stimmung in der Ärzteschaft ist hochexplosiv." Er kündigte an, dass die für letzten Samstag einberufene Sonderversammlung bei der KBV ein "deutlich wahrnehmbares Zeichen setzen" werde: So könne sich die Ärzteschaft nicht behandeln lassen. GKV-Vize Johann-Magnus von Stackelberg sprach dagegen von einer "vernünftigen Lösung".



AZ 2012, Nr. 36, S. 3

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