Gesundheitspolitik

HEK schafft Zahnarzt-Praxisgebühr ab

Versicherte sollen rückwirkend zum 1. Januar profitieren

Hamburg (az). Keine Praxisgebühr mehr beim Zahnarztbesuch – dies verspricht die Hanseatische Krankenkasse (HEK) ihren 400.000 Versicherten. Einen entsprechenden Beschluss fasste der HEK-Verwaltungsrat am 5. Juli in Hamburg. Zugleich hat er den Gesetzgeber aufgefordert, die Praxisgebühr generell abzuschaffen.

Aus der Politik werden schon seit geraumer Zeit Stimmen laut, dass auch die Versicherten etwas von der guten Finanzlage ihrer Krankenkassen zu spüren bekommen müssen. Die Abschaffung der Praxisgebühr ist dabei eine von vielen Ideen. "Wir gehen dabei voran und machen deutlich, dass wir die Forderung von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr und der Mehrheit der Gesundheitsminister der Länder unterstützen", erklärte der HEK-Verwaltungsratsvorsitzende Horst Wittrin. Erst kürzlich hatten sich bei der Gesundheitsministerkonferenz der Länder zehn Bundesländer gegen die Praxisgebühr ausgesprochen. Wittrin betonte, dass die Praxisgebühr keinerlei Steuerungsfunktion habe und unnötige Bürokratiekosten verursache. Wittrin: "Wer Zahnschmerzen hat, soll zusätzlich nicht auch noch finanziell belastet werden."

Die HEK will ihren Versicherten nun die Praxisgebühr zumindest bei Zahnarztbesuchen erstatten. Allerdings muss die Aufsichtsbehörde, das Bundesversicherungsamt (BVA), dieses Vorhaben noch genehmigen. Ist dies der Fall, soll die Gebühr rückwirkend ab 1. Januar 2012 im Rahmen des Bonusprogrammes der HEK erstattet werden. Die Krankenkasse verzichtet damit jährlich auf Einnahmen in Höhe von etwa 2,5 Millionen Euro zugunsten ihrer Versicherten, heißt es in der Pressemitteilung der Kasse.

Bei Minister Bahr kam der Vorstoß der HEK gut an: "Hoffentlich folgen viele Kassen diesem Beispiel. Zudem wird so ein zusätzlicher Anreiz für mehr Zahngesundheit gesetzt, das sollte Schule machen", sagte er der "Bild"-Zeitung.

Zuspruch erhielt die Kasse auch vom Bundesvorsitzenden des Ärzteverbandes NAV-Virchow-Bund. "Der Anfang ist gemacht. Die HEK zeigt, wo der Weg hingehen muss", lobt Dr. Dirk Heinrich. Von der Entscheidung müsse nun das Signal an Politik und Krankenkassen ausgehen, dass die Zehn-Euro-Abgabe überholt sei und umgehend abgeschafft gehöre.



AZ 2012, Nr. 28, S. 8

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