Gesundheitspolitik

Boni-Verbot: EU-Versandapotheken wollen klagen

Verband der europäischen Versandapotheken: Vor allem Chroniker sind betroffen

Berlin (ks). Mit der AMG-Novelle wird es ausländischen Versandapotheken künftig nicht mehr erlaubt sein, Patienten aus Deutschland Boni auf verschreibungspflichtige Arzneimittel zu gewähren. Was die deutschen Apotheken freuen mag, ärgert die im EU-Ausland ansässigen Versandapotheken mächtig.

Der Rechtsberater des europäischen Versandapothekenverbands EAMSP, Thomas J. Diekmann, schlägt Alarm: Wenn Boni und Rabatte, wie sie ausländische Versandapotheken ihren deutschen Kunden gewähren, zukünftig tabu seien, treffe dies vor allem schwer und chronisch kranke Menschen. Sie müssten künftig für lebensnotwendige Medikamente viel tiefer in die Tasche greifen. Der Anwalt ist überzeugt, dass die Regelung europarechtswidrig ist, weil sie ausländische Versandapotheken diskriminiere. Diekmann kündigt bereits an: Wenn das Boni-Verbot kommt – und es gibt keinen Grund daran zu zweifeln – werden die Mitgliedsunternehmen der EAMSP gegen den Beschluss europarechtlich vorgehen und den Klageweg beschreiten.

Neben einigen großen deutschen Versandapotheken sind im Verband unter anderem die holländischen Versender DocMorris und die Europa Apotheek vertreten.



AZ 2012, Nr. 27, S. 8

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