Gesundheitspolitik

Deutlicher Rohgewinnrückgang im Jahr 2011

Daten der Treuhand Hannover präsentiert

ROSTOCK (tmb). Die Umsätze der Apotheken im Osten Deutschlands sind im Jahr 2011 gegenüber dem Vorjahr um 0,1% gesunken, die GKV-Umsätze sogar um 0,4%. Im Jahr 2010 waren dagegen noch deutliche Umsatzanstiege gegenüber 2009 verzeichnet worden. Der Rohgewinn ging im Osten auf 23,6% vom Nettoumsatz zurück (Vorjahr: 24,1%), im Westen auf 25,8% (Vorjahr: 26,3%). Diese Zahlen der Steuerberatungsgesellschaft Treuhand Hannover stellte Torsten Eimicke am 18. April bei der Mitgliederversammlung des Apothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern in Rostock vor.

Lieferte die Belegzahlen zur schlechten wirtschaftlichen Lage der Apotheken: Torsten Eimicke, Treuhand Hannover. Foto: AZ/tmb

Bereits bei der Eröffnung der Veranstaltung erklärte Axel Pudimat, Vorsitzender des Apothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern: "Noch nie hat sich die wirtschaftliche Lage der Apotheken so schnell so arg verschlechtert wie jetzt durch das AMNOG". Die Belege zu dieser Aussage lieferte Eimicke mit den präsentierten Daten. Nach einem nur geringen Rohertragsrückgang im Jahr 2010 gegenüber 2009 ist der Rohertrag 2011 beträchtlich gesunken. Dabei wurde für 2010 ein durchschnittlicher Kassenabschlag von 1,93 Euro unterstellt, der sich aus der unterschiedlichen Rückerstattung des geänderten Abschlages für verschiedene Monate ergibt.



Wirkung auf das Betriebsergebnis

Der Umsatz einer durchschnittlichen Apotheke in Mecklenburg-Vorpommern stieg nach den Daten der Treuhand Hannover 2011 gegenüber dem Vorjahr um 0,4%, wobei der GKV-Umsatz stagnierte. Das nordöstliche Bundesland schnitt damit geringfügig besser ab als der Osten im Durchschnitt. Dabei nahm die Zahl der zulasten der GKV abgegebenen Packungen um 1,9% zu (Quelle: NARZ/AVN). Dementsprechend stieg auch der Aufwand der Apotheken. Eimicke berichtete, die Personalkosten seien sowohl durch mehr Mitarbeiter als auch durch die Erhöhung der Tarifgehälter gestiegen. Daraufhin sei nicht nur der Rohgewinn, sondern auch das Betriebsergebnis einer typischen Apotheke zurückgegangen. Für eine typische Apotheke bei gesamtdeutscher Betrachtung betrage das Vorsteuerergebnis 2011 noch 69.000 Euro. Dies sei ein Rückgang von 6000 Euro bzw. 8%. Der Verfügungsbetrag nach Steuern sei sogar um 4000 Euro bzw. 10,3% auf 35.000 Euro gesunken.

Ausblick

In den ersten beiden Monaten des Jahres 2012 sei der Umsatz um 3,6% angestiegen. Doch müsste der Umsatz über das ganze Jahr um 4% wachsen, damit dies die erneut verschlechterte Rohgewinnmarge ausgleichen und das Betriebsergebnis sowie den Verfügungsbetrag konstant halten könnte. Angesichts dieser Simulation erwartet Eimicke, dass auch im Jahr 2012 das Betriebsergebnis einer typischen Apotheke erneut sinken wird.

Aufgrund dieser Analyse unterstützte Eimicke die Forderung der ABDA nach mehr Honorar für die Apotheken. Besonders die Berechnung der Berufsorganisation zur Unterdeckung beim Notdienst halte er für sehr eindrucksvoll. Dass ein Pauschalhonorar für den Notdienst möglich sei, zeige ein Blick nach Frankreich. Dort erhalte eine Apotheke 75 Euro pro Notdienst und dieser Betrag solle demnächst auf 150 Euro verdoppelt werden.

Weitere Berichte über die Mitgliederversammlung finden Sie demnächst in der AZ und der DAZ.



AZ 2012, Nr. 17, S. 2

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