Gesundheitspolitik

Kommt bald die Aldi-Apotheke?

Nährboden für Gerüchte – und Zweifel

Berlin (lk). Kommt jetzt die Aldi-Apotheke? Seit Monaten halten sich Gerüchte, der Lebensmittel-Discounter wolle mit einer Versand-Apotheke vom niederländischen Heerlen aus ins Arzneimittelgeschäft einsteigen. Auf entsprechende Anfragen dazu schwiegen Aldi Süd und Aldi Nord bislang beharrlich. Letzte Woche meldete nun das "Manager Magazin", dass die Pläne dazu anscheinend weit vorgeschritten sind: "Recht weit gediehen sind Planungen für ‚meine Internetapotheke‘. Sie soll demnächst ans Netz gehen", heißt es in einem ausführlichen Bericht über die Unternehmensstrategie von Aldi.

Bereits letzten Oktober machten Gerüchte die Runde, Aldi versuche von anderen Versandapotheken wie DocMorris oder Vitalsana Personal abzuwerben. Angeblich soll Aldi bereits in einem Gewerbegebiet in Heerlen entsprechende Räumlichkeiten angemietet haben. Eine Bestätigung für die Aldi-Pläne war aber bislang nicht zu erhalten. Auf DAZ.online-Anfrage teilte Aldi Süd im vergangenen November nur lakonisch mit: "Vielen Dank für die Anfrage. Wir haben diese zuständigkeitshalber an Aldi Nord weitergeleitet." Dort verweist man auf die niederländische Aldi-Tochter, die ebenfalls keine Auskunft erteilt.

Ob Aldi Pläne für eine Internetapotheke tatsächlich realisiert, bleibt daher abzuwarten. Bislang setzt Aldi jedenfalls auf den Vertrieb in seinen knapp 5000 europäischen Filialen. Im Internet können die Kunden bislang nur Reisen buchen, Fotoabzüge bestellen und Blumen verschicken. Wie es heißt, sperrt sich Firmengründer Karl Albrecht gegen eine Ausweitung des Online-Sortiments, weil er befürchtet, damit den stationären Handel zu kannibalisieren.

Außerdem stört die Absicht der Bundesregierung, ausländische Rx-Boni im Rahmen der aktuellen AMG-Novelle zu verbieten, die Aldi-Pläne. Ohne Preisvorteil könnte das Geschäftsmodell erheblichen Schaden nehmen.

Laut Manager Magazin wollen Aldi Süd und Aldi Nord nicht nur ihre Filialen, sondern auch ihr Sortiment aufpolieren und bei ihren Zukunftsprojekten stärker kooperieren als in der Vergangenheit. So sollen etwa Backwaren in die Filialen Einzug halten, vermehrt Markenartikel und höherwertige Feinkost angeboten werden. Sollte sich Aldi für das Geschäftsfeld Arzneimittel entscheiden träte nach Rewe, Netto, Lidl und Otto ein weiterer starker Player als Konkurrent für die 21.400 Apotheker in diesen Markt ein.



AZ 2012, Nr. 10, S. 8

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