Fachmedien

"Ich berate gerne"

Jutta Lehnen Atemwegserkrankungen ­Beratungspraxis XVI, 162 Seiten, 16 farbige ­Abbildungen, 65 farbige Tabellen, 12,80 Euro. Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2010. ISBN 978-3-7692-5116-6

Beratungspraxis nennt sich eine neue Reihe des Deutschen Apotheker Verlags, die dabei hilft, sich in Zeiten steigender Ansprüche des aus zahlreichen Medien breit informierten Patienten als kompetente Fachperson zu behaupten. Auch im vorliegenden Band "Atemwegserkrankungen" (chronisch-entzündliche) der Serie, dem Erstlingswerk der engagierten Fachapothekerin für Offizinpharmazie und QM-Auditorin Jutta Lehnen, merkt man, dass diese Bücher aus der Praxis für die Praxis geschrieben wurden.

Das Buch beginnt mit Anatomie und Physiologie der Lunge und gibt mit anschaulichen Bildern die wichtigsten Grundlagen zum Verständnis der nachfolgend beschriebenen Krankheitsbilder. Hierbei werden die Unterschiede zwischen Asthma bronchiale und COPD sehr einprägsam herausgestellt.Dabei gelingt es der Autorin, auch dem erfahrenen Offizin-Apotheker noch "Aha-Effekte" zu verschaffen.

Neben den Ursachen der Erkrankungen werden die Beschwerden, Symptome und diagnostischen Möglichkeiten erläutert, um anschließend die Therapieoptionen detailliert zu besprechen. Aktuelle Stufenschemata basierend auf den neuesten Leitlinien (sowohl der Nationalen Versorgungs-Leitlinien als auch der Bundesapothekerkammer) werden übersichtlich präsentiert, wobei konsequent zwischen Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen differenziert wird. Auch ein Hinweis auf die aktuelle Studienlage und die Bewertung einer Beurteilung durch das IQWIG fehlen nicht und stellen diese kritisch in den Gesamtzusammenhang der Therapie.

Es folgen die Beratung zu OTC- und zu rezeptpflichtigen Arzneimitteln. Hier wird ein umfassender Überblick über die einzelnen Wirkstoffe gegeben. Immer wieder ergänzen optisch hervorgehobene Praxistipps die beratungsrelevanten Informationen.

Sicher das Highlight des Buchs: Ein eigenes Kapitel ist der genauen Beschreibung der Geräte, die für die Atemwegstherapie relevant sind, gewidmet. Über treibgas- oder atemzuggesteuerte Dosieraerosole, Inhalationshilfen, Pulverinhalatoren, Druckluft- und Ultraschall-Vernebler und das Peak-Flow-Meter bleiben keine Fragen offen. Zahlreiche Abbildungen erleichtern das Nachvollziehen des Gelesenen. Gerade dieses Kapitel sei jedem Offizin-Neuling besonders ans Herz gelegt, da die Fähigkeit zur richtigen Instruktion der Geräte die Basis jedes guten Beratungsgesprächs sein muss. Tipps für die Beratung von Eltern, die erfahrungsgemäß unsicher in der Behandlung ihres Säuglings oder Kindes sind, unterstützen Sie bei einem souveränen Auftritt und machen Sie als Ansprechpartner unentbehrlich.

Gerade bei chronischen Erkrankungen wie Asthma und COPD ist es wichtig, dass der Patient die Therapie aktiv mitgestaltet – und dass er entsprechende Hilfestellungen aus seiner Apotheke erhält. Die Kapitel "Nichtmedikamentöse Therapiemaßnahmen" und "Pharmazeutische Dienstleistungen" geben wertvolle Anregungen, wie man diese Betreuung kompetent in den Apothekenalltag einbauen kann. Gesprächsbeispiele zu kritischen Fragestellungen runden diese ab. Natürlich fehlen auch Hinweise zu Adressen und Links sowie ein umfassendes Literaturverzeichnis nicht.

Auffällig sind die klare Struktur und Gliederung des Buches sowie der einheitliche Aufbau der einzelnen Kapitel. Der Leser findet Tabellen zu Fertigarzneimitteln und Dosierungen immer in derselben Form vor, so dass er auch beim Nachschlagen sofort die Orientierung wiederfindet.

Für den Lesefluss ein wenig gewöhnungsbedürftig sind die Sprechblasen am Rand des Textes, die vorformulierte Beratungssätze in einer auch für den Laien verständlichen Sprache enthalten. Wenn man jedoch seinen Leserhythmus gefunden hat, weiß man diese als einprägsame Kurzfassung des vermittelten Wissens zu schätzen. Als Vorbereitung vor allem auf geplante Beratungen bekommt man hier Ideen und Anregungen, wie man sein geballtes Fachwissen verständlich an den Mann oder die Frau bringen kann und die Patienten mit ihren eigenen Worten abholt.

Wünschenswert für eine nächste Ausgabe wäre es, Musterbeispiele für Handzettel zu entwerfen, die man im Apothekenalltag relativ rasch an die eigene Offizin und seine Kundschaft anpassen kann.

Das Buch bietet vor allem Offizin-Neulingen einen gelungenen Einstieg in die Beratungspraxis. Aber auch erfahrenen Mitarbeitern sei das Buch zur Auffrischung des Wissens oder zur Aufarbeitung von speziellen Betreuungsangeboten sehr empfohlen!


Heike Hartenberg, Offizinapothekerin FPH, CH – Nussbaumen


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DAZ 2011, Nr. 9, S. 118

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