Aus Kammern und Verbänden

MS-Symposium zum 60. Geburtstag von Prof. Hans Maurer

Anlässlich des 60. Geburtstages von Prof. Dr. Dr. h.c. Hans H. Maurer fand ihm zu Ehren am 3. Dezember 2010 an der Universität des Saarlandes in Homburg/Saar ein internationales Massenspektrometrie-Symposium statt. International anerkannte Redner referierten über zahlreiche interessante Themen, die von der Anwendung der Massenspektrometrie (MS) im Therapeutischen Drug Monitoring (TDM) bis hin zur Dopinganalytik reichten. Mit mehr als 200 Teilnehmern aus aller Welt war das Symposium außerordentlich gut besucht.
Professor Hans H. Maurer (mit gelber Krawatte) und seine Mitarbeiter. Foto: Meyer

Das Symposium war von Prof. Maurers früheren Mitarbeitern Priv.-Doz. Dr. Frank T. Peters, Jena, und Prof. Dr. Thomas Krämer, Zürich, gemeinsam mit Maurers derzeitiger Arbeitsgruppe organisiert worden. Es stand unter der Schirmherrschaft der Gesellschaft für Toxikologische und Forensische Chemie (GTFCh), der International Association of Forensic Toxicologists (TIAFT) und der International Association for Therapeutic Drug Monitoring & Clinical Toxicology (IATDMCT).

Toxikologische Analytik

Prof. Olaf Drummer aus Melbourne (Australien), der amtierende Präsident der TIAFT, eröffnete den wissenschaftlichen Teil des Symposium mit einem Vortrag über die Bedeutung der Massenspektrometrie in der Forensischen Toxikologie. Während seiner Präsentation überraschte Drummer Maurer mit der Nachricht, dass ein Übersichtsartikel zur letzteren Thematik, den Maurer und Drummer zusammen mit Maurers früherem Mitarbeiter Dr. Jochen Beyer verfasst hatten, kürzlich mit dem Best Literature Review Award 2010 des australischen National Institute of Forensic Sciences ausgezeichnet worden war. Etwas verdutzt aber stolz nahm Maurer das Preiszertifikat entgegen.

Den nächsten Vortrag mit dem Titel "High-Resolution Mass Spectrometry in Clinical and Forensic Toxicology" hielt Prof. Ilkka Ojanpera aus Helsinki, einer der Pioniere der Anwendung hochauflösender Massenspektrometrie (HRMS) zum Zwecke der toxikologischen Screeninganalyse in der Forensischen Toxikologie.

MS und TDM

Prof. Pierre Marquet aus Limoges (Frankreich), der zukünftige Präsident der IATDMCT, leitete zu einer anderen Thematik über: zur Bedeutung der Massenspektrometrie für das TDM. Im anschließenden Vortrag mit dem Titel "Mass spectrometry – A tool for the identification and quantification of pharmaceuticals and their metabolites in complexes matrices and more” unternahm Prof. Gerard Hopfgartner, Genf, mit dem Auditorium einen Ausflug zur Anwendung massenspektrometrischer Spitzentechnologie. Zum Abschluss des ersten Teils des Symposiums sprach Prof. Willy Lambert aus Gent (Belgien) über Massenspektrometrie in der Biotechnologie. Er berichtete über die Anwendung von LC-MS/MS-Methoden zur Bestimmung von Folsäure und verwandten Verbindungen in Reis.

In-vivo-Analytik

Nach einer Pause, die den Teilnehmern auch ausreichend Gelegenheit zum Austausch wissenschaftlicher Neuigkeiten bot, eröffnete Prof. Marilyn Huestis aus Baltimore (USA) den zweiten Teil des Symposiums. In ihrem Vortrag mit dem Titel "Advances in the Identification of In Utero Drug Exposure & Relationship to Neonatal Outcomes” unterstrich sie die Bedeutung zuverlässiger und empfindlicher Analysenmethoden zum Nachweis einer Exposition des Ungeborenen mit Nicotin, illegalen Drogen und Substitutionstherapeutika wie Methadon oder Buprenorphin. Zum Abschluss des wissenschaftlichen Teils referierte Prof. Mario Thevis, Köln, über die Anwendung der Massenspektrometrie in der Dopinganalytik. Abgerundet wurde der Vortrag durch die Darstellung prominenter Fallbeispiele.


Geburtstagskind Prof. Dr. Dr. h.c. Hans H. Maurer. Foto: Meyer

Laudatio auf Prof. Maurer

Nach dem Ende der wissenschaftlichen Vorträge war der dritte und letzte Teil des Symposiums ganz dem Geburtstagskind gewidmet. Prof. Huestis eröffnete diesen Teil mit einer humorvollen und charmanten Laudatio, in der sie Maurer als Harry Potter-ähnlichen Zauberer skizzierte, der zunächst in Homburg versteckt worden war, aber schon bald durch seine außerordentlichen Fähigkeiten auf sich aufmerksam machte. Im Folgenden zeichnete sie die wichtigsten Stationen aus Maurers beruflicher Karriere nach, beginnend mit seiner schulischen Ausbildung in Homburg und dem Pharmaziestudium in Saarbrücken über seine Promotion und Habilitation bei Prof. Karl Pfleger in Homburg bis hin zum Ruf als Professor und Leiter der Abteilung für Experimentelle und Klinische Toxikologie in Homburg.

Huestis würdigte Maurers wertvolle Beiträge auf nationalen und internationalen Fachkongressen, die hohe Qualität seiner zahlreichen Publikationen und natürlich die Maurer-Pfleger-Weber-Massenspektrenbibliothek mit über 7000 Einträgen, die in forensisch- und klinisch-toxikologischen Laboratorien weltweit als Referenzwerk dient. Bei dieser Leistungsbilanz sei es nicht verwunderlich, dass Maurer 1997 als erster Europäer mit dem renommierten Irving Sunshine Award der IATDMCT und 2003 als jüngster Preisträger mit dem nicht minder angesehenen Allan Curry Award der TIAFT ausgezeichnet wurde. Auch die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universtität Gent im Jahr 2007 sei angesichts Maurers Wirken wohlverdient gewesen. Zudem hob Huestis Maurers herausragende Qualitäten als Hochschullehrer und Doktorvater hervor, was durch die zahlreichen Auszeichnungen, die seine Arbeitsgruppe über die Jahre angesammelt habe, eindrucksvoll unterstrichen werde.

Anschließend wandten sich Prof. Volker Linneweber, Präsident der Universität des Saarlandes, Prof. Frank Musshoff, Präsident der GTFCh, Prof. Olaf Drummer, Präsident der TIAFT, und Prof. Pierre Marquet, zukünftiger Präsident der IATDMCT, mit Glückwünschen und Dankesworten an den Jubilar. Sie würdigten seine unermüdliche Arbeit als Universitätsprofessor, als Vorstandsmitglied und Schatzmeister der GTFCh, als Vorstandsmitglied der TIAFT und als Vorstandsmitglied und früherer Präsident der IATDMCT.

Zum Abschluss des Symposiums bedankte sich Maurer in einer emotionalen Rede bei seinen Kollegen, Gästen und Freunden sowie bei seiner Familie für ihr Kommen und für die Unterstützung, derer er sich in all den Jahren stets habe sicher sein können.

Bei einem Empfang und Abendessen im Personalcasino des Universitätsklinikums wurde weitergefeiert. Diese Gelegenheit nutzten die früheren und derzeitigen Mitarbeiter, um sich in der für den Arbeitskreis typischen humorvollen, bissigen Art bei Maurer für seine Unterstützung und Betreuung zu bedanken. Zunächst hielt Thomas Krämer ein Laudatio "außerhalb des Protokolls"; dann boten Frank Peters und Markus Meyer den Gästen auf pointierte Art und Weise einen Einblick in "heimliche" und offensichtliche Facetten von Maurers Charakter. Natürlich hatten die Mitarbeiter auch eine Aufgabe für ihren "Chef" parat, nämlich charakteristische Symbole seiner wissenschaftlichen Schüler den richtigen Personen zuzuordnen. Nachdem er auch diese Aufgabe erfolgreich bestanden hatte, konnte er sich endlich ganz entspannt dem Feiern hingeben.


Priv.-Doz. Dr. Frank T. Peters, Jena, und Dr. Markus R. Meyer, Homburg/Saar

für die Organisatoren und alle früheren und derzeitigen Mitarbeiter



DAZ 2011, Nr. 7, S. 96

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