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Künstlicher Pankreas für Schwangere

Ein Schwangerschaftsdiabetes birgt nicht nur Gefahren für das Kind, sondern auch für die werdende Mutter. Die Blutglucose-Werte sind bei Schwangeren nur schwer zu regulieren und sorgen oft für hypoglykämische Phasen. Eine künstliche Bauchspeicheldrüse könnte Abhilfe schaffen.

Häufiges Problem Ein Schwangerschaftsdiabetes tritt bei rund jeder 5. Schwangerschaft auf. Er stellt eine Gefahr für Mutter und Kind dar. Foto: DAK

Eine der häufigsten schwangerschaftsbegleitenden Erkrankungen stellt der Schwangerschaftsdiabetes dar. Dabei steigen die Blutzuckerwerte der Mutter auf zu hohe Werte an und schädigen so nicht nur das Gefäßsystem der Schwangeren selbst, sondern auch die Entwicklung des Fötus. Dieser nimmt über die Nabelschnur zu viele Kohlenhydrate auf, was zu einem vermehrten Wachstum des Kindes und einer Hypertrophie der Bauchspeicheldrüse führt. In der Folge sind viele Kinder von Müttern mit Schwangerschaftsdiabetes bei der Geburt übergewichtig oder sogar fettleibig. Die Wissenschaftler vermuten dahinter eine erhöhte Expression von verschiedenen Hormonen, beispielsweise Östrogen oder Prolactin hinter den schwangerschaftsspezifischen Diabetes-Problemen.

Um bei Schwangeren Blutzuckerspitzen oder hypoglykämische Zustände zu vermeiden, könnte eine künstliche Bauchspeicheldrüse eingesetzt werden. Forscher um Helen Murphy entwickelten eine Art künstliche Bauchspeicheldrüse, die in der Lage ist, die aktuellen Blutzuckerwerte ständig zu kontrollieren und die Informationen an einen Computer weiterzugeben, der mit einer Insulinpumpe gekoppelt ist. So gelangt zu jeder Zeit eine ausreichende Menge an Insulin in den Blutkreislauf der Mutter. Erste Untersuchungen an zehn Müttern mit Diabetes während der Schwangerschaft zeigten positive Ergebnisse. Die Studienautoren beobachteten die Mütter für 24 Stunden und stellten fest, dass sowohl die Tages- als auch die Nachtwerte mithilfe der künstlichen Drüse auf ein stabiles Normalmaß gebracht werden konnten. Um mögliche Komplikationen und Nebenwirkungen auszuschließen, wollen die Forscher noch in diesem Jahr weitere Tests an schwangeren Frauen starten.


sk


Quelle: Murphy, H. R. et al.: Diab. Care., Online-Vorabpublikation,
DOI: 10.2337/dc10-1796



DAZ 2011, Nr. 7, S. 8

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