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Billig allein reicht nicht

Barbara Neusetzer

Die SPD träumt offenbar immer noch von Kettenapotheken – oder zumindest ein Teil der Partei. Allerdings will dann doch niemand verantwortlich gewesen sein für den vermessenen Satz im Leitantrag des Parteitages: "Den Arzneimittelvertrieb werden wir liberalisieren, um Preisvorteile von größeren Vertriebsstrukturen zu erreichen". Ein entsprechender Antrag auf Streichung des Landesverbands Sachsen verlief leider aus formalen Gründen im Sande.

Ja, eine weniger teure Arzneimittelversorgung und damit eine finanzielle Entlastung der Versicherten – das klingt sicher schön und arbeitnehmerfreundlich. Wahlkampfpropaganda eben! Aber dass eine Liberalisierung, d. h. die Einführung von Kettenapotheken und Fremdbesitz, wirklich langfristige Vorteile für die Patienten hätte, glaubt heute doch wohl kaum noch ein Politiker, selbst bei den Sozialdemokraten und Grünen nicht.

Ist es dem vorweihnachtlichen Trubel zuzuschreiben, dass die SPD vergessen hat, eine überholte Forderung aus ihrem Programm zu streichen? Was die Partei politisch umsetzen würde, wenn sie in einer rot-grünen oder rot-schwarzen Koalition wirklich wieder in der Regierungsverantwortung stehen würde, ist ohnehin eine andere Frage. Denn die politische Realität zeigt, dass auch Koalitionsverträge nicht halten, was sie versprechen …


Barbara Neusetzer, ADEXA, Erste Vorsitzende



DAZ 2011, Nr. 50, S. 105

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