Prisma

Antibakterielle Verbände mit Farbanzeige

Wissenschaftler der Universität Siegen entwickeln in Zusammenarbeit mit einem europäischen Konsortium Verbandsmaterialien, die das Vorhandensein pathogener Keime anzeigen und die Freisetzung antibakterieller Stoffe erlauben sollen.

Neue Verbandsmaterialien sollen bakterielle Infektionen perFarbumschlag anzeigen und gleichzeitig selbst gegen die Erreger vorgehen können. Foto: RB-Pictures – Fotolia.com

Um antibakterielle Verbände entwickeln zu können, müssen die Wissenschaftler zunächst die biologischen Mechanismen pathogener Keime untersuchen und identifizieren, die die Freisetzung der Farbstoffe und antibakteriellen Lösungen erlauben. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem problematischen Krankenhauskeim Staphylococcus aureus, der immer wieder neue Resistenzen auf Antibiotika zeigt, sowie auf Pseudomonas aeroginosa, der besonders bei Brandwunden zu schweren Infektionen führen kann. Solche Wunden, die vor allem bei Kindern kritisch sind, könnten mithilfe der neuen Verbände künftig früher entdeckt werden, so die Hoffnung der Wissenschaftler.

Ein vielversprechender Ansatz zur Oberflächenmodifikation der Verbandsmaterialien beruht auf Nanokapseln, die aus sogenannten Block-Copolymeren hergestellt werden. Dazu werden neuartige Polymere entwickelt und mit hochauflösenden Mikroskopiemethoden die stimulierte Abgabe von Farbstoffen und Wirkstoffen aus solchen Kapseln untersucht.

Im Rahmen der BacterioSafe Studie arbeiten die Forscher der Physikalischen Chemie dazu mit zehn weiteren Forschungszentren und Industriepartnern aus Großbritannien, Finnland, Irland, Belgien, Australien und Deutschland zusammen. Die Studie ist auf vier Jahre angelegt und wird von der Europäischen Union mit 3,4 Millionen Euro gefördert.


hel


Quelle: Presseinformation der Universität Siegen, 20. Januar 2011



DAZ 2011, Nr. 5, S. 8

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