Aus der Hochschule

Absolventenfeier

Am 26. Oktober konnten die Absolventen des Zweiten Prüfungsabschnittes an der Friedrich-Schiller Universität Jena ihre Zeugnisse im feierlichen Rahmen entgegennehmen. Zusammen mit Studierenden der Biologie, Biochemie und Ernährungswissenschaften begingen die angehenden Pharmazeuten diesen Festakt in der Aula des Universitätshauptgebäudes.
Abschied mit fröhlichen Gesichtern, das Zeugnis und eine gelbe Rose in den Händen haltend. Foto: Katherina Erdmann

Musikalisch begrüßte uns der ehemalige Dekan und Leiter des Lehrstuhls für Medizinische Chemie, Prof. Dr. Jochen Lehmann, mit einer beschwingenden Improvisation auf dem Flügel. Nach ein paar einleitenden Worten vom amtierenden Dekan Prof. Dr. Thorsten Heinzel wurde das Auditorium anhand einer Festrede über das "Leben eines Pharmaziestudenten" aufgeklärt. Dazu hatte sich als Festredner der Absolvent Gregor Neumann dankenswerterweise bereit erklärt. Er schilderte dabei seine subjektive Version der Erlebnisse der vergangenen vier Jahre des Pharmaziestudiums: Der erste Abschnitt des Weges vom Abiturienten zum Apotheker.

Rückblick auf vier Jahre Studium

Vor vier Jahren begann alles im gleichen Saal. Im Rahmen der Studieneinführungstage 2006 wurden wir, die damaligen Neuanfänger als Studenten, mit einem Vortrag über "Elvis Presley und der Weg in das Metabolische Syndrom" von Prof. Dr. Steinhilber und Prof. Dr. Dingermann aus Frankfurt/Main begrüßt. Hier wurde uns auch das erste Mal ein Umriss des Studienfaches Pharmazie als Brückenfach zwischen Chemie, Analytik, Physik, Biologie, Medizin und technischen Verfahren vermittelt.

Nach den Einführungstagen schlug der Studienalltag gnadenlos zu: am dritten Tag eine Prüfung für ein Chemiepraktikum, provisorische Chemikalienbestellung mit Stoffen, von denen man selbstverständlich noch keine Ahnung hatte, was und wofür sie sind. Beim Blick auf den Stundenplan bemerkte man erst mit geübtem Auge, dass sich der zunächst unübersichtlichen Aufteilung der Veranstaltungen von 8 bis 13 Uhr auch noch die Praktikumszeit bis 18 Uhr anschließen sollte. Nicht nur in der Chemie konnte man sich als Student praktisch unter Beweis stellen. Gelegenheiten gab es viele, so z. B. bei Exkursionen durch das Unterholz des Jenenser Umlandes, ersten Begegnungen mit Mikroorganismen im Labor und Entpflücken eines Haufwerkes getrockneter Pflanzen. Dazu kamen noch das Kennenlernen von analytischen Geräten und die Einsicht, dass man eine Salbe linksherum rührt und homöopathische Zubereitungen zum Erdmittelpunkt schüttelt. Am Ende standen dann meistens Prüfungen schriftlicher oder mündlicher Art. Dabei bot das selbstständige Arbeiten an einem Wahlpflichtfach die willkommene Abwechslung zu dem sonst überwiegenden Auswendiglernen des Studiums, so der Vortragende. Dieses Auswendiglernen wurde für alle Anwesenden mit einer Grafik zur Thematik "Bulimie-Lernen" bildlich dargestellt. Das Wissen wuchs vor jeder Prüfung rasch an, erreichte dort ein individuelles Maximum und fiel sofort danach exponenziell ab.

Das Pharmaziestudium in Zahlen

Nach einigen positiven Eindrücken und Verbesserungsvorschlägen für die Studienbedingungen, die den einen oder anderen Absolventen, Dozenten und Gast schmunzeln ließen, begab sich Gregor Neumann in das Gebiet der Statistik. Es wurden Fragen zum durchschnittlichen zeitlichen Aufwand und zur Einschätzung der Freizeitgestaltung im Rahmen des Studiums erhoben. Unter Mithilfe der Dozenten und des Absolventenjahres konnte so ein mit Zahlen verständlich gemachter Einblick in das Pharmaziestudium an der Uni Jena gewonnen werden. Dabei waren sich beide Seiten verblüffend einig. Es werden so durchschnittlich knapp 60 Stunden pro Woche aufgewendet. Die Ernsthaftigkeit des Studiums wurde mithilfe einer Skala von 1 (de facto keine Freizeit) bis 10 (Studium besteht nur aus Party) jeweils auf ca. 3 geschätzt. Auch hier zeigt sich, dass Dozenten und Absolventen durchaus ähnliche Vorstellungen vom Pharmaziestudium haben.

Als Höhepunkt seines Vortrages bedankte sich der Redner im Namen der Absolventen bei den Dozenten für ihre didaktische und fachliche Kompetenz. Außerdem sollte die Anerkennung der Leistungen seiner Kommilitonen nicht fehlen. So waren es z. B. die abwechslungsreichen Programme der Weihnachtsfeier und des Pharmaballs oder die Organisation einer Hüpfburg zum Praktikumsabschlussgrillen. Sie ließen die letzten vier anstrengenden Jahre auch zur unterhaltsamen und spannenden Zeit werden. Stellvertretend für so viel aufgebrachtes Engagement wurde Matthias Zink als Organisationstalent und hilfsbereites Mitglied der Fachschaft sowie stellvertretender Semestersprecher mit der "Pipette des kompetenten Studenten" als höchste Auszeichnung, die das Semester zu vergeben hat, geehrt.

Mit Worten des Danks an Eltern, Freunde, wohlwollenden Professoren und Hochschulmitarbeitern schloss der Festreferent und übergab das Wort an den Studiendekan Prof. Dr. Gerhard Scriba. Er konnte uns nun zusammen mit dem Dekan die Zeugnisse überreichen, begleitet von Glückwünschen der verschiedenen Pharmaziedozenten. Als wir schließlich die begehrten Urkunden in den Händen hielten, verließen wir die Alma Mater Jenensis mit einem lachenden und weinenden Auge. Nun warten neue Herausforderungen im Rahmen des praktischen Jahres in Offizin, Krankenhaus, Industrie oder öffentlichen Behörden auf uns. Einigen war die Zeit an der Universität noch nicht lang genug, sodass sie sich zur Anfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit in Form eines Diploms entschieden haben.


Robert Penzis



DAZ 2011, Nr. 5, S. 95

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