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ADEXA diskutiert über die Apothekenbetriebsordnung

Wie würden sich die vom Gesundheitsministerium geplanten Änderungen der Apothekenbetriebsordnung auf die Arbeitsbedingungen in den öffentlichen Apotheken auswirken? Dies war die zentrale Frage in der berufspolitischen Diskussion auf der ADEXA-Herbstsitzung am letzten Wochenende in Kassel. Dort wurden auch die beiden Vorsitzenden Barbara Neusetzer und Tanja Kratt für die nächsten fünf Jahre im Amt bestätigt und die Mitglieder der ADEXA-Tarifkommission wiedergewählt.
Foto: Joachimsthaler
Teilnehmer der ADEXA-Herbstsitzung in Kassel.

Barbara Neusetzer und Tanja Kratt werden ihre erfolgreiche Arbeit für die Interessen aller Be rufsgruppen in den öffentlichen Apotheken fortsetzen, die sich u. a. in stetig wachsenden Mitgliederzahlen und der Wertschätzung durch die Fachöffentlichkeit und die Gesundheitspolitik niederschlägt. Neben der Tarifpolitik steht hier zum Beispiel die Ausgestaltung des europäischen Netzwerks angestellter Apotheker auf der Agenda.

Netzwerkarbeit ist aber auch innerhalb Deutschlands wichtig – sowohl mit anderen Gewerkschaften und Berufsverbänden als auch mit den Standesorganisationen, um gemeinsam den politischen Einfluss für eine sichere Zukunft der Apothekenarbeitsplätze zu stärken. "In Zeiten von AMNOG und Rabattverträgen gibt es zwischen den Tarifparteien durchaus gleichgerichtete Interessen gegenüber der Gesund heitspolitik wie die bessere Honorierung von pharmazeutischen Leistungen", so Barbara Neusetzer. Eine adäquate Beteiligung der Angestellten wird sich dann im nächsten Tarifergebnis widerspiegeln.

Mit Dank verabschiedet wurde die Berliner Pharmazieingenieurin Antje Hoch, die seit 1990 kontinuierlich in der Tarifkommission von ADEXA aktiv war. Von 1993 bis 2000 gehörte sie auch dem Bundesvorstand der ADEXA-Vorgängerorganisation BVA an. "Ihr Engagement sucht wirklich seinesgleichen", so Tanja Kratt. "Zwei Jahrzehnte hat sie sich ehrenamtlich für die Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingesetzt, für ihre Rechte gekämpft und mit dafür gesorgt, dass sich Arbeitsbedingungen und Gehälter verbessern."


Foto: Joachimsthaler
Für fünf Jahre wiedergewählt: Barbara Neusetzer und Tanja Kratt (v. li.).

Keine Demontage der Vollapotheke!

Nachdem am Samstag mit Wahlen und Haushaltsdebatte zwei zentrale Sitzungspunkte absolviert waren, stand der Sonntag ganz unter dem Eindruck des Referentenentwurfs zur Apothekenbetriebsordnung.

"Wir wollen flächendeckend die Vollapotheke mit dem gesamten Leistungsspektrum inklusive Rezeptur, Labor und Notdienst erhalten", so die einhellige Meinung der ADEXA-Aktiven. Der Patient müsse weiterhin in jeder Apotheke Qualität und umfassende pharmazeutische Leistungen erwarten können. Filial apotheken ohne Rezeptur und Bereitschaftsdienst seien aber nicht nur aus Patientensicht bedenklich, sondern würden auch immer mehr Arbeitsplätze zu Schmalspurstellen degradieren.

ADEXA spricht sich außerdem dafür aus, den Personalbedarf der Apotheken mit bestimmten Personalschlüsseln festzulegen. Es dürfe nicht sein, dass in einer Apotheke neben dem Apothekenleiter nur sechs PKA dauerhaft arbeiten – ein ordnungsgemäßer Betrieb sei so nicht gewährleistet. Die Kontrollen seien je nach Kammerbezirk und Pharmazierat recht unterschiedlich und teilweise zu lasch, so die Erfahrung von ADEXA-Landesvorsitzenden.

ADEXA lehnt die geplante Neuregelung ab, wonach nichtpharmazeutisches Personal bei der Herstellung und Prüfung von Arzneimitteln, für die ein QMS erforderlich ist, eingesetzt werden darf. Dies würde eine Aufweichung der beruflichen Kompetenzen von pharmazeutischen und nichtpharmazeutischen Mitarbeiterinnen bedeuten, die von keiner Seite gewollt sei.

Diskutiert wurde weiterhin eine Informations- und Beratungspflicht für das gesamte pharmazeutische Personal (§ 20 Abs. 1) und die geplanten Auflagen für die Beratung beim Botendienst.

Die Ergebnisse werden in die Stellungnahme von ADEXA einfließen, die bis zum 18. November an das Bundesgesundheitsministerium geschickt wird.

Die nächste Gewerkschaftssitzung folgt am 20. bis 22. April 2012 in Hamburg Am 21. April wird – ähnlich wie in diesem Jahr in Köln – ein Gewerkschaftstag mit Fortbildungsprogramm für alle Mitglieder stattfinden.


Dr. Sigrid Joachimsthaler



DAZ 2011, Nr. 46, S. 117

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